Volltext: EINTRACHT (1996) (Staatsfeiertag)

tarn SEI EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
1996 Kappile im Hennawibliboda in Triesen Das Kappile im Hennawibliboda steht in der ersten Kehre der heuti- gen Landstrasse nach Triesenberg. Ursprünglich führte an ihm der alte Viehtrieb von Fanola, über die Let- zana, über Leitawis und Lavadina an Triesenberg vorbei in die Alpen. Im gemauerten Kappile befindet sich ein Holztafelbild mit der Dar- stellung der Muttergottes. Das Marien-Kappile wird den Pest- kappile des Landes zugeordnet. Sei- ne Geschichte ist nicht näher be- kannt. Die Sage berichtet, dass zu einer Zeit, als in Triesen besonders Kappile im Hennawibliboda in 
Triesen viele Pesttote zu beklagen waren, einige Triesner die Pest in die bis dahin von der Seuche verschonte Nachbargemeinde Triesenberg brin- gen wollten. Sie heckten den ver- werflichen Plan aus, einen am Trie- senberg entlaufenen und im Tale herumstreunenden Hund einzufan- gen, ihm Hemdfetzen eines am gleichen Tage an der Pest verstor- benen Triesners um den Hals zu binden und das Tier anschliessend in Richtung Triesenberg zu hetzen. Der Hund soll genau an der Stelle im Hennawibliboda, wo sich heute das Kappile befindet, verendet sein. Die Triesenberger blieben somit das eine Mal von der Pest 
verschont.Kappile 
bei den Wesabelder in Triesen Ein einzigartiges Ensemble in Liech- tenstein bilden die beiden Kappile bei den Wesabelder. Sie stehen sich an der alten Landstrasse von Triesen nach Balzers in der Nähe der Gren- ze zwischen diesen beiden Ge- meinden schräg gegenüber. Über ihre Geschichte haben wir keine nähere Kenntnis. Ein erster histori- scher Beleg findet sich in einem Schriftstück vom Januar 1786, das im Gemeindearchiv in Triesen auf- bewahrt wird. Der Sage nach soll die Entstehung der beiden Kappile in die Zeit der Hexenverfolgung zurückreichen. Die Überlieferung berichtet, dass sich während der Hexenprozesse eine Bande von Denunzianten, die sogenannten «Brenner», gebildet haben soll, die mehr und mehr je- den, dem sie feindlich gesinnt war, vor das Hexentribunal zerrte. Das Ende der Hexenverfolgung soll gleichzeitig das Ende dieser be- rüchtigten Bande bedeutet haben. Als Strafe für ihr verleumderisches Denunziantentum wurden die «Brenner» zu «Tobelhockern». Da sie anscheinend sogar für die Hölle zu verworfen waren, wurden sie in ein finsteres Tobel auf dem Weg zur Alp Lawena verbannt. Dort sollen ihre Seelen an steinernen Tischen sitzen und bis zum jüngsten Ge- richt in eisernem Schweigen aus- harren. Einige Triesner sollen sich alsbald der armen Seelen erbarmt haben und ausserhalb des Tobeis in der Nähe der Gemeindegrenze ein Kappile mit der Öffnung gegen die Rheinebene hin erbaut haben, umso 
den Verbannten den Weg aus dem Tobel frei zu machen. Empört sollen die Balzner von der wohlge- meinten Geste der Triesner erfahren haben. In der Folge plünderten sie in einer Gegenaktion das neue Kap- pile und erbauten innert kürzester Frist westlich schräg gegenüber auf Balzner Boden ein anderes Kappile - mit der Öffnung gegen das Lawe- na-Tobel gerichtet - in der Absicht, den verbannten Seelen den Weg- zug bis zum jüngsten Tag zu ver- wehren. Im östlichen Kappile hängt heute ein Kruzifixus. Das westliche Kap- pile ist der Muttergottes geweiht.11
	        

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