Volltext: EINTRACHT (1995) (Advent)

0^ EINTRACHT ADVENT 
1995 Die Viehwirtschaft - Existenz- grundlage der 
Walser Wir betreten den zweiten Raum, der ganz der Viehwirtschaft und da- mit der Existenzgrundlage der Walser gewidmet ist. Der Viehauf- und -abtrieb zwischen Heimgut, Maiensäss und Hochalpe prägte den Jahreslauf des Bergbauern. Do- miniert wird der Raum von der Nachbildung des Sennraumes einer Steger Maiensässhütte mit original-Interesse 
sind in diesem Zusam- menhang jene hölzernen Doku- mente, die «Beigla», welche die Anteile am Genossenschaftsbesitz regeln. In diese Kerbhölzer, die mit dem Hauszeichen des Besitzers versehen und an einer Schnur auf- gereiht sind, wurden die Anteils- rechte eingekerbt. Die kostbaren Dokumente fanden ihren Aufbe- wahrungsort in der Kirche und wa- ren, um Unredlichkeiten zu verhin- Nachbildung des Senn- und Wohnraumes (Hütta) einer alten Steger Maiensässhütte um 
1900 getreuer Einrichtung. Diese soge- nannte «Hütta» vermittelt uns einen echten Eindruck von der An- spruchslosigkeit bergbäuerlichen Lebens. Die den Waisern eigene Wirtschaftsart war die Einzelsenne- rei. So besorgte jeder Bauer auch auf den Alpen sein Vieh selbst. Der Bauer war also sein eigener Hirte und Senn. Erst im Jahre 1888 er- folgte nach grossem Widerstand das sogenannte «Zämaschütta», d.h. die gemeinsame Bewirtschaf- tung der Hochalpen. Die sieben Hochalpen der Triesenberger sind seit 1562 im Gemeindebesitz, die drei Maiensässe Silum, Grosssteg und Kleinsteg hingegen bilden Ge- nossenschaften. Von besonderemdem, 
nur mit drei Schlüsseln zu- gänglich. In der Mitte des Ausstel- lungsraumes steht ein Gestell mit verschiedenen Traggefässen, Trag- gestellen und einem Tragkorb, einer «Chräza», - symbolisch für die Härte körperlicher Arbeit. Alles musste auf dem Rücken getragen werden, denn Strassen gab es erst ab 1867. Viel zu entdecken gibt es auch beim Betrachten der vielfälti- gen Milchwirtschaftsgeräte und der Geräte für die Klein- und Gross- viehwirtschaft. Ebenso vielfältig ist das bäuerliche Brauchtum, das in unserem Museum mit der Darstel- lung des Alpabfahrtsbrauches nur eine kurze Andeutung erfahren kann.Vielfältige 
Gerätschaften im Obergeschoss Wir folgen weiter dem markierten Rundgang und steigen noch ins Obergeschoss des Museums, das durch die Holzbauweise in zwei ar- chitektonisch besonders anspre- chend gestaltete Räume gegliedert ist. Der Raum auf der Westseite zeigt uns Geräte der Land-, Holz- und Viehwirtschaft und der dörfli- chen Handwerker, so z.B. des Schreiners, Zimmermanns, Küfers, Wagners und des Korbflechters. Hier erfahren wir unter anderem, mit welch einfachem Gerät ein Baumstamm zu Brettern verarbeitet werden konnte und wie Balken und Schindeln hergestellt wurden. Ein- drücklich sind auch die verschie- denartigen Transportgeräte, darun- ter ein uralter Stosskarren mit Holznabe und Holznägeln aus ei- ner Steger Maiensässhütte. Das Universaltransportmittel der Trie- senberger, der «Schlossrchara», ver- dient es, besonders erwähnt zu werden. Seit der Erbauung der schmalen Fahrstrassen ab 1867 wurde mit diesem Zwei räderkarren so ziemlich alles transportiert. Den Berg hochgezogen wurde er an einem Strick über der Schulter. Tal- wärts fahrend dienten die beiden Holmen als Bremse. Eine detaillier- te Beschreibung der vielfältigen Gerätschaften würde den Rahmen unseres kurzen Rundganges aber sprengen. 14
	        

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