Volltext: EINTRACHT (1994) (Staatsfeiertag)

'EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
1994 Ein Denkmal für Fürst Franz I. Es war vor 50 Jahren, genau am 8.September 1944: Die Greueltaten des Zweiten Weltkrieges sollten sich noch fast ein weiteres Jahr fort- setzen. Auch in unserem Lande trieben die Nationalsozialisten ihr Unwesen. In dieser Zeit der Wirrnis und der Unsicherheit feierten die Liechtensteiner ein Fest. An der Schloss-Strasse (heute Fürst-Franz Josef-Strasse) wurde das Denkmal für Fürst Franz I. eingeweiht. Die Feierstunde gestaltete sich zu einem eindrücklichen Bekenntnis zu unserer Staatsform, und die um- jubelte Enthüllung des Fürstenbil- des, geschaffen von Prof. Maag aus Zürich, wurde zum sichtbaren Zei- chen tiefer Verwurzelung mit dem Fürstenhaus. Als das Durchlauchte Fürstenpaar eintraf, wurde es von den zahlreichen Besuchern der Fei- erlichkeiten, die die Schloss-Strasse säumten, mit Hochrufen empfan- gen. Die Gemeindevorsteher aus allen Gemeinden des Landes legten als sichtbares Zeichen der Wert- schätzung des vor sechs Jahren ver- storbenen Fürsten Franz I. neben den Emblemen von Regierung und Landtag einen Kranz nieder. Der Landtagspräsident, Pfarrer Anton Frommelt, heute noch bekannt alsunerschrockene 
Symbolfigur für die geistige Landesverteidigung im Zweiten Weltkrieg, hielt eine zün- dende Ansprache. Einige Zeilen aus seiner Rede belegen seine immer wieder beschworene Ehrfurcht vor der Geschichte: «... Und nun steht es hier, dieses bescheidene Symbol eines grossen Gedankens, hier an dem Weg, den der verstorbene Fürst so oft gegangen, wenn er mit seiner Gemahlin, der Fürstin Elsa, von seinem Volke zurückkehrte hinauf zur alten Burg, dem alten Wahrzeichen unserer Geschichte, hier an dem Weg, der uns allen lieb und vertraut ist. Wir werden in Hin- kunft im Vorbeigehen zur kurzen Besinnung anhalten. Tradition und Zukunft, und die Männer, die sie formen und tragen, leben in uns auf. Wir halten sie hoch. Wir dan- ken der Vorsehung, dass sie uns diesen Mann geschenkt. Seine Ge- danken, seine Liebe und Fürsorge für sein Volk leben in dieser Über- lieferung, leben im Herzen des Volkes weiter. Wenn der grosse Ver- storbene selbst heute hier vorüber- ginge, er war zu gross, um auf klei- ne Äusserlichkeiten Gewicht zu le- gen, aber er würde sich freuen mit uns, weil er sieht, dass das Volk Tradition und Ehrfurcht vor der Ge- schichte haben will! ...»Fürst 
Franz I. war ein grosser Förde- rer der Kunst und Wissenschaft. Als Österreichischer Botschafter am Hof des Zaren in Petersburg ver- suchte er während fünf Jahren das Verhältnis zwischen den beiden Staaten zu verbessern. Als Berater des Fürsten Johann II. weilte er oft in unserem Land und pflegte ein herzliches Verhältnis zur Bevölke- rung. Er leitete zwischen 1905 und 1912 auch die Restaurierung des Schlosses Vaduz. Die Regentschaft übernahm er im Jahre 1929. In den wirtschaftlich schwierigen Jahren war ihm daran gelegen, das Auf- bauwerk seines Bruders fortzuset- zen. Franz I. starb am 25. Juli 1938 ohne Nachkommen auf Schloss Feldsberg. Vielleicht verweilen wir vor dem Denkmal Fürst Franz I. einmal in stillem Gedenken und blicken zurück auf ein halbes Jahrhundert unserer Geschichte.Josef Eberle 12
	        

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