Volltext: EINTRACHT (1994) (Ostern)

'EINTRACHT OSTERN 
1994 LACHENDES LIECHTENSTEIN Das Parlament Im Neubau des Grossen Hauses war eine Neuerung eingeführt wor- den, die in Privathäusern noch so gut wie unbekannt war: Wasserklo- sette mit einer Kette zum Spülen. Ein Volksvertreter musste ein gewis- ses Örtchen aufsuchen, meldete sich beim Präsidenten ab (so genau ging es damals zu), kam aber lange nicht zurück. Zufällig fand ihn der Amtsdiener, wie er auf der Schüssel sass, und er fragte, was ihm fehle. Verzweifelt erklärte er ihm: «Jedes- mol, wenn i schälla tua, schött ma mr an Köbl Wasser is Födla.» Verständlicher Antrag: Die Akten im Landesarchiv sollen feuersicher verwahrt werden, und ebenso ver- ständlich ein Abgeordneter: «Dann soll man auch die Gemeinden dazu verpflichten. Ich kenne eine, die hat ihr Archiv in einem Kartoffel- sack aufbewahrt.» Beratung über ein Arbeiterschutz- gesetz. Da stand einer auf und er- klärte, er könne nicht zustimmen, denn es sei zu streng, wenn man verlangt, dass in jeder Werkstatt ein Spucknapf aufzustellen ist und in jeder Wirtschaft getrennte Aborte für Männer und Frauen sein müs- sen. Weiber gehören doch über- haupt nicht in Wirtschaften.Es 
war die Zeit des Kronenverfalles nach dem Ersten Weltkrieg, und der Landtag musste sich immer wieder mit Gehaltaufbesserungen befassen, damit die Beamten überhaupt ihre Familien erhalten konnten. «Wir haben den Beamten gesagt, was wir sind, und jetzt ist es schön, dass sie uns untertänig zulächeln, weil sie wissen, wie wir es ihnen machen könnten» meinte einer der Volks- vertreter. Den Lehrern ging es gleich, ihr Lohn war ja besonders miserabel. Votum: Sie können bei den Bauern auf dem Feld und im Stall helfen, statt immer wieder in den Wirt- schaften zu hocken, da hätten sie dann daheim genug zu essen.Nun 
kamen die Geistlichen dran. Abstimmung und überraschender- weise einer dagegen. Frage des Prä- sidenten: «Ich bitte um Begrün- dung, Herr Abgeordneter», worauf dieser schlicht erklärte: «Sie händ ja ka Kenderzocht.» Da war ein Gegenantrag feiner, als die Geistli- chen eine Sonderentschädigung für die Religionsstunden beantragten: «Ich weiss nicht, womit die geistli- chen Herren den Himmel verdie- nen wollen. Christus hat gesagt: Umsonst habe ich es euch gege- ben, umsonst sollt ihr es weiterge- ben», doch auch der Bibelfeste drang nicht durch. Quelle: Buch «Lachendes Liechtenstein», Prof. Otto Seger, Vaduz, 
1982 D' Gulerstega va Mura met da drei «Luxustrett» Es globscht net, aber an echta Mu- rer-Büarger het scho noch a ghörigs Selbstbewusstsii und an muatiga Bruafs-Stolz. I da drissger Johr het dr Gmonsrot va Mura bschlossa, d'Gulerstega met 64 Trett, wo vo dr Binza in Krummanacker uffefüahrt, neu macha z'lo. Es het se dr Schrie- ber Erwin füar dia Arbet gmolda. Als er die erschta drei Stufa beto- niert und gnau ofanander gsetzt het und dra gsi ischt am Kanta abrunda und schliefa, kunnt dr Gmons- baufüahrer ge luaga und set: «Das ischt viel z'ufwendig und kunnt vielz'tüür, 
do langat an ofache Stega!» Dr Schrieber Erwin het an rota Kopf öberko und het imana wüatiga Ton gset: «Denn soll an andara dia Stega witermacha!», und het sis Werkzüg zemmapackt und ischt ganga. Es ischt denn nünt anders öbrigbleba, als an andara Hand- werker ge suacha go, wo denn be- reit gsii ischt, a dera Stega witer- z'schaffa. So het dia Gulerstega höt noch drei «Luxustrett» und dr Rescht met 61 Stufa sind i ofacher Usfüahrig hergstellt.Adolf Marxer 16
	        

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