Volltext: EINTRACHT (1992) (Advent)

1 EINTRACHT ADVENT 
1992 DAMALS Aus «Liechtenstein gestern und heute» von A. P. 
Goop Der Siegeszug der «Laufmaschine» Das Fahrrad, ein zweirädriges, ein- spuriges Fahrzeug, das der Fahrer mit eigener Kraft durch Tretkurbeln fortbewegt, hat eine verhältnismäs- sig lange Entwicklung erfahren. Die erste zweirädrige Laufmaschine wurde 1817 erfunden. Dann folg- ten viele Verbesserungen. Man be- gann sogar, das Vorderrad höher zu machen als das Hinterrad, um bei einer Kurbelumdrehung einen grös- seren Weg zurückzulegen und be- gründete damit das Hochrad mit seinem Starrlauf. Das Problem der Bereifung machte noch lange Schwierigkeiten. Vollgummireifen brachten 1869 eine grosse Wen- dung und wurden dann 1888 durch die Luftreifen abgelöst. Auch 
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eines Radfahrerver- eins, der sich 1898 als «Liechten- steiner Schwalben» formierte, und dem sich bald auch Frauen an- schlössen. Aber noch lange galt für Frauen das Radfahren als unschick- lich. Der Verein bezweckte: «Die Hebung und Verbreitung des Rad- fahrwesens, zu Gunsten der Menschheit in allen Lebensstellun- gen, Ermöglichung der Erlernung und Ausübung des Radfahrens un- ter seinen Mitgliedern.» Die Statu- ten des Vereins mussten von der Regierung genehmigt werden, was nicht sofort geschah, weil nach dem regierungsamtlichen Dekret «die Statuten in verschiedenen Punkten unklar seien». Der Schrift- führer wurde aufgefordert, zur mündlichen Aufklärung im Laufe des Monats Oktober an einem Amtstage (Mittwoch oder Samstag von 9-12 Uhr) «hieramts» zu er- scheinen. Die Landweibel erhalten Velocipeds Am 5. September 1894 wurden dann auch die drei fürstlichen Landweibel von Staats wegen mit Velocipeds ausgerüstet, die auf der Lenkstange die Gradierung «Fürst- lich Liechtensteinische Regierung» trugen. Ein Übungsrad wurde vor- her zur Verfügung gestellt. Das Fahrrad fand rasche Verbrei- tung, und fast in allen Gemeinden Inserat aus dem Liechtensteiner Volksblatt, 
15. Juli 1904Die 
Polizisten Geb- hard Büchel, Her- mann Oehri, Gustl Eberle, Gustl Marxer und Polizeichef Josef Brunhart, 
1952des 
Landes wurden Radfahrvereine gegründet, die den Zweck hatten, den Mitgliedern den Grenzverkehr zu erleichtern sowie den Radfahr- sport und die gesellige Unterhal- tung zu fördern. Dem «Schwal- benklub» von Ruggell-Bendern folgten andere Vereine wie der Radfahrklub «Gemütlichkeit» Nen- deln (1914), «Adler» Eschen (1915), «Edelweiss» Vaduz (1911), «Adler» Triesen (1912), «Taube» Balzers (1912), «Alpenrose» Schellenberg (1914) sowie die Radfahrvereine von Mauren (1917), Ruggell (1919) und Schaan 
(1913). LACHENDES LIECHTENSTEIN Aus dem gleichnamigen Buch von Prof. Otto Seger, Vaduz, 
1982 Der Kieberle Eduard Kieber hat er geheissen, war Junggeselle und voller witziger Ein- fälle - von ihm wird man in Mau- ren noch lang erzählen. • Der Landwirtschaftsminister ist zu ihm gekommen und hat ihm eine Predigt gehalten, er müsse endlich modernisieren, rationalisieren, an- ders denken. Die Antwort: «Also guet, denn stelli jetz halt um, denn toni dr Moscht in Eschtrich ufi und dr Türka in Kär ahi.» • Ein Kälble wollte ihm nicht sau- fen. Da ruft er im Stall: «Ma wärt di jetz net no müassa zur Musik to.» • Der Kieberle hat bei der Schel- lenberger Musik Tschinellen ge- spielt. Er wünschte sich aber, dass die Maurer zu seinem Begräbnis spielen. «So truurig wia dia schpelt kan andre Mosik.» Ein Triesner war am Beichten und hat unter anderem gestanden, er habe ein Schaf gestohlen. «Das musst du zurückgeben», sagt der Pfarrer, «sonst kann ich dich nicht absolvieren». «I well's o macha, seet der Tresner, i wart no noch, bis es glämmlet het.»
	        

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