Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Donat Büchel 
und Verleumdungen»” finden sich in den beiden Landeszeitungen in 
allen Wahlkimpfen der Zwischenkriegszeit. Diese Wahlkimpfe erreich- 
ten eine Heftigkeit, die weit über das damals als normal angesehene Mass 
hinausging. Das ist schon daran ersichtlich, dass die Zeitungen sie oft 
mit emotional aufgeladenen, martialischen Begriffen wie «kleiner Bür- 
gerkrieg»,® «Krieg»,” «Wahlterror»,'® «politischer Bruderkrieg»!! oder 
«Wahlschlacht»!? beschrieben. Im Folgenden soll anhand der Landtags- 
wahlkämpfe der Zeit zwischen 1918 und 1932 ein Einblick in die politi- 
sche Kultur Liechtensteins in der Zwischenkriegszeit gegeben werden. 
Ziel ist dabei nicht die konkrete Einordnung der jeweiligen Wahlkämpfe 
ins betreffende Jahr, sondern die Skizzierung eines Stimmungsbildes.!* 
Diese Periode wurde gewählt, weil vor 1918 aufgrund des Fehlens poli- 
tischer Parteien nur bedingt von Wahlkämpfen gesprochen werden kann 
und sich nach 1932 das Parteiensystem in Liechtenstein veränderte. 
Historischer Hintergrund und Kurz- 
charakterisierung der beiden Parteien 
Politische Parteien entstanden in Liechtenstein im Vergleich zu anderen 
europäischen Staaten mit einiger Verspätung.'” Ab 1913/1914 begann 
sich um den Triesenberger Juristen Dr. Wilhelm Beck eine politische 
Opposition zu sammeln. Die Befürworter der bestehenden Ordnung 
formierten sich in der Folge ebenfalls. Aus diesen beiden Gruppierungen 
entstanden 1918 die ersten beiden liechtensteinischen Parteien, aus der 
  
7 Liechtensteiner Nachrichten, 16. Januar 1926. 
8 Liechtensteiner Volksblatt, 23. Januar 1926. 
9 Liechtensteiner Volksblatt, 30. März 1926. 
10 Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juli 1928. 
11 Liechtensteiner Nachrichten, 10. März 1932. 
12 Liechtensteiner Volksblatt, 15. Mirz 1932. 
13 Wo nicht anders angegeben, beziehen sich die Aussagen auf die Lizentiatsarbeit des 
Verfassers (siehe Büchel, Wahlschlachten und kleine Bürgerkriege). 
14 Für eine umfassende Darstellung des Untersuchungszeitraums sei auf die Grundla- 
genwerke von Rupert Quaderer und Peter Geiger verwiesen (Quaderer-Vogt, Be- 
wegte Zeiten; Geiger, Krisenzeit). 
15 Wo nichts anderes vermerkt ist, beziehen sich die folgenden Aussagen auf Geiger, 
Krisenzeit, Bd. 1, S. 60-65, und Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten, Bd. 2, S. 53-70. 
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