Peter Kaiser und Wilhelm Beck
der Schrift «Das Recht des Fürstentums Liechtenstein» kritisch mit der
Situation im Land und der Rolle des Fürsten. Das Buch sollte das
«Rechtsgefühl und -bewusstsein» des Bürgers stärken.“ Seit 1913 beriet
er Arbeiter aus Balzers-Mäls im Zusammenhang mit der neuen Gewer-
beordnung, für Beck ein «Maulkrattengesetz schlimmster Sorte». Er
trat auch für Anliegen der Bauern ein.”
Für eine Verbesserung der Lage sah er, wie er am 31. März 1913 an
«Alois Frick & Konsorten»*® in Balzers-Mäls schrieb,” nur den «Weg
der Gesetzgebung». Wichtig sei die Wahl von Landtagsabgeordneten,
die sich «endlich einmal» für die Volksinteressen einsetzen würden. So
bleibe den Arbeitern «beim besten Willen nichts anderes übrig als ein
fester Zusammenschluss aller Gleichgesinnten, um so den Willen bei den
nächstjährigen Landtagswahlen in gesetzlicher, aber nicht misszuverste-
hender Weise zum Ausdruck bringen». Er forderte sie auf, sich «zu einer
Partei Gleichgesinnter» zusammenzuschliessen, die «im Rahmen der
gesetzlichen Ordnung» eine Besserstellung für alle anstrebe. Er werde
sie tatkräftig unterstützen, denn «Ihre Sorgen sind Landessorgen und für
diese soll mein Scherflein nicht fehlen». Damit war ein Schritt hin zur
Entstehung politischer Parteien in Liechtenstein getan.
Gleichzeitig gründete Beck mit seinen Gesinnungsgenossen die
Oberrheinischen Nachrichten, deren erste Nummer im April 1914 er-
schien.® Schon als Student in Zürich hatte Beck Fächer wie «Technik der
Tagespresse mit Übungen» belegt.“ Es ist anzunehmen, dass Beck auch
bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Anwalt, Schweizer Nationalrat
und St. Galler Grossrat Emil Grünenfelder, der von 1912 bis 1915 auch
54 Beck, Das Recht des Fürstentums Liechtenstein; Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten,
Bd. 2, S. 14-18.
55 Michalsky, Parteien, S. 226, 228-229.
56 Zitert aus der Fotokopie eines Originalbriefs von Wilhelm Beck an «Alois Frick
und Konsorten» vom 31. Mirz 1913 (Privatarchiv Arthur Brunhart).
57 Michalsky, Parteien, S. 227.
58 Zum Arbeiter und Landwirt Alois Frick (1879-1973), später Landtagsabgeordneter,
Regierungsrat und Gemeinderat, siehe Donat Büchel, «Frick, Alois» in: HLFL,
S. 248.
59 Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten, Bd. 2, S. 18-19.
60 Zur Gründung und Zielsetzung der Zeitung siche Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten,
Bd. 2, S. 20-21.
61 Brunhart, Jugendjahre, S. 83.
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