Cornelia Herrmann
Gezeigt wurden 1967 Werke der älteren Generation: Anton Ender,
Kanonikus Anton Frommelt, Ferdinand Nigg (1865-1949), Eugen Ver-
ling, Friedrich Kaufmann, Benjamin Steck, Josef Seger (1908-1998),
Eugen Schiiepp. Zudem reprisentierten mit Rudolf Schidler (1903-
1990), Beni Gassner (1921-1995) und Dominik Hemmerle (1936-1996)
drei Wurzelschnitzer die Kunstler Liechtensteins. Zu den jingeren
Künstlern in der Ausstellung von 1967 darf man Georg Malin, Louis
Jäger und Josef Schädler zählen, gefolgt von Roberto Altmann (*1942),
Bruno Kaufmann und Roman Sprenger (1945-2009).
Fine Kinstlerexistenz als weiblicher Lebensentwurf war in dieser
Zeit kaum denkbar. Anne Marie Jehle (1937-2000) widmete sich ab 1965
ausschliesslich der Kunst, lebte aber nur von 1993 bis 2000 in Liechten-
stein. Mit Evi Kliemand (¥1946), die um 1969 nach Lehr- und Wander-
jahren in Genf, New York, Zürich und St. Gallen als junge Frau nach
Liechtenstein zurückkehrte, mit Gertrud Kohli (*1945), in den 1960er-
Jahren in den USA künstlerisch ausgebildet und seit 1976 als freischaf-
fende Künstlerin tätig, und mit der um und nach 1950 geborenen Gene-
ration mit Evelyne Bermann (*1950), Hanna Roeckle (*1950) oder
Regina Marxer (*1951) und anderen sind heute zunehmend mehr Frauen
unter den Kunstschaffenden zu verzeichnen.”
Sozialgeschichtliche Aspekte
zu zwei frühen heimischen Künstlern
Egon Rheinberger (1870-1936)
Aus welchem sozialen Umfeld stammte der Bildhauer, Maler, Kunst-
handwerker und Architekt Egon Rheinberger? Wer unterstützte ihn auf
seinem Weg? Egon Rheinberger wurde am 14. Januar 1870 im Roten
Haus in Vaduz als Kind von Peter und Theresia Rheinberger geboren —
ein talentierter Sohn aus gutem Haus. Vater Peter Rheinberger, ehemals
Oberleutnant und Kommandant des liechtensteinischen Militärkontin-
gents, war zu dieser Zeit Landestechniker. Schulische Ausbildungsmög-
29 Visarte Liechtenstein (Hrsg.), Pioneers.
30 Hasler (Hrsg.), Zeitenwanderer.
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