Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Cornelia Herrmann 
Engelbert Ospelt (1917-2002) besuchte nach seiner Lehre beim Bild- 
hauer und Steinmetz Gottfried Hilti in Schaan die Akademie für ange- 
wandte Kunst in München. Hunger und Kriegspropaganda liessen ihn 
sein Studium jedoch vorzeitig abbrechen. 1958 machte sich der talen- 
tierte Bildhauer mit einer Werkstatt in Vaduz selbstständig. Benjamin 
Steck (1902-1981), Wirt im «Löwen» in Vaduz, konzentrierte sich erst 
ab 1953 auf seine Kunst. Hans Kliemand (1922-1976), ausgebildet in 
Dresden und Nürnberg, kam 1954 ins Fürstentum, malte Ortsbilder und 
Porträts. Anton Ender (1898-1984) kehrte 1959 von Bern zurück und 
gründete in Vaduz die erste Malschule des Landes. Der Schaaner Fried- 
rich Kaufmann (1892-1972) schloss bald nach seiner Lehre als Maler 
und Dekorationsmaler in den Jahren 1915 bis 1919 eine Ausbildung an 
der Kunstakademie München an, um spiter als Kunstmaler und Grafi- 
ker, aber auch als Maler und Bauzeichner titig zu sein. Eugen Schiiepp 
(1915-1974), bekannt als der «<malende Bickermeister», lebte nach seiner 
Ausbildung an der Freien Kunstschule in Zürich ab 1959 als frei- 
schaffender Maler in Vaduz. Georg Malin (*1926), Louis Jäger (*1930), 
Josef Schädler (1930-2012), Martin Frommelt (*1933), Bruno Kaufmann 
(*1944) und viele andere sollten folgen. 
Das Fürstentum Liechtenstein blieb bis zur Mitte des 20. Jahrhun- 
derts ein mehrheitlich agrarisch geprägtes Land. Gerne zitiert wird die 
Formulierung, dass sinngemäss «zuerst leben und dann philosophieren 
für das einfache, arbeitsreiche Leben der Vorfahren» galt.?! Die Klein- 
bauern hatten meist «zwei bis vier Kühe und vielleicht fünf Stück Jung- 
vieh, mit ebenso vielen Kindern am Tisch (...).»?2 In einem Artikel über 
seine Kindheit im Winkel in Balzers in den 1950er-Jahren schildert der 
ehemalige Regierungschef Hans Brunhart das einfache und bescheidene 
tägliche Leben: «Mit unserem Leben im Haus im Winkel verbinde ich 
auch die Erinnerung, dass wir auf Laubsäcken geschlafen haben, deren 
Qualität im Laufe des Winters sukzessive abnahm.»? Im engsten Be- 
reich des Winkels habe es nur ein Telefon und zwei Autos gegeben.? 
Trotz einer allmählichen wirtschaftlichen Wende durch die Förderung 
heimischer Kleinbetriebe und Ansiedlung von Industriebetrieben 
  
21 Marxer, Sozialgeschichte, S. 18. 
22 Goop, Wirtschaft, S. 12. 
23 Brunhart, «Winkel», S. 35. 
24 Ebenda, S. 40. 
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