Fabian Frommelt
liechtensteinische Ärzte waren im Ausland tätig: Dr. med. Wendelin
Hasler aus Ruggell (*1820) in Le Locle und der Schaaner Dr. med. Mat-
häus Kaufmann ab 1844 in Bayern.'**
Die wenigen liechtensteinischen Kiinstler des 19. Jahrhunderts leb-
ten fast durchwegs im Ausland: Der in Vaduz aufgewachsene Moriz
Menzinger (1832-1914), Sohn des Landvogts Johann Michael Menzinger,
war Offizier und Zeichenlehrer in Österreich; ihm verdankt das Land
eine ganze Rethe qualititsvoller Aquarelle mit liechtensteinischen Orts-
ansichten.'”® Der in Feldkirch aufgewachsene Liechtensteiner Kunstma-
ler Hans Gantner (1853-1914) lebte mehrheitlich in Bohmen,'? der in
Vaduz aufgewachsene Schweizer Zeichner Peter Balzer (1855-1916) in
Zurich.” Ferdinand Nigg (1865-1949) aus Vaduz war Ende des 19. Jahr-
hunderts freischaffender Grafiker in Berlin und von 1903 bis 1931 Pro-
fessor an den Kunstgewerbeschulen in Magdeburg und Kéln.'® Der
Musiker Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) schliesslich, ein Sohn
des Rentmeisters Johann Peter Rheinberger, studierte ab 1851 in Miin-
chen, wo er anschliessend bis zu seinem Tod als Professor am Konserva-
torium, koniglicher Hofkapellmeister und Komponist titig war.!?
Bürgerinnen
Dass Frauen bislang unerwähnt blieben, rührt daher, dass ihnen im bür-
gerlichen Familien- und Gesellschaftsideal keines der behandelten Le-
bensfelder offenstand:!” Weder war ihnen eine höhere (gymnasiale, uni-
versitäre) Ausbildung zugänglich noch eine berufliche Tätigkeit, ebenso
124 Zu beiden siehe Rheinberger, Liechtensteiner Ärzte, S. 108.
125 Siehe Rheinberger, Moriz Menzinger (mit einem umfangreichen Bildteil); Roswitha
Feger-Risch, «Menzinger, Moriz», in: HLFL, S. 613. Zur Familie Menzinger allge-
mein siehe Menzinger, Die Menzinger in Liechtenstein.
126 Siehe Roswitha Feger-Risch, «Gantner, Hans», in: HLFL, S. 271-272.
127 Siehe Roswitha Feger-Risch, «Balzer, Peter», in: HLFL, S. 50. Balzer hatte eine
Liechtensteiner Mutter.
128 Siehe Evi Kliemand, «Nigg, Ferdinand», in: HLFL, S. 651.
129 Wanger, Josef Gabriel Rheinberger; Harald Wanger, «Rheinberger, Josef Gabriel»,
in: HLFL, S. 761-762. Die Gesamtausgabe seines Werks umfasst 48 Noten-Bände,
siehe Rheinberger, Sämtliche Werke.
130 Budde, Bliitezeit, S. 25-37; Schulz, Lebenswelt, S. 3-6, 12, 66-69.
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