Einleitung
tensteinischen Schulen: zum Stellenwert der Landesgeschichte im Ge-
schichtsunterricht» mit der Geschichtsvermittlung an den liechtensteini-
schen Schulen. Er zeichnet den Weg nach, den das Fach Geschichte seit
der Einführung der Schulpflicht zu Beginn des 19. Jahrhunderts genom-
men hat und zeigt insbesondere das Bemühen um einen adäquaten Ein-
bezug der liechtensteinischen Landesgeschichte auf. Konstatiert wird
auch, dass das Unterrichtsfach Geschichte in den letzten Jahren an Stel-
lenwert verloren hat.
Geeignete Lehrmittel für eine zielführende Auseinandersetzung
mit der liechtensteinischen Vergangenheit fehlten lange Zeit, insbeson-
dere auf der Sekundarstufe. Mit «Brücken zur Vergangenheit» (1990)
und «Wege in die Gegenwart» (2012) wurde diese Lücke geschlossen.
Markus Furrer war zusammen mit Peter Geiger an der Universität Frei-
burg i. Ue. tätig und beschäftigt sich in seiner Forschung intensiv mit
Geschichtslehrmitteln. Für seinen Beitrag «Das Geschichtsbild in liech-
tensteinischen Lehrmitteln» hat er die beiden genannten Schulbücher
dahingehend untersucht, wie sich darin die Kleinstaatlichkeit Liechten-
steins in Geschichtsbildern ausdrückt. Als ein Resultat hält er fest, dass
die beiden Lehrmittel historische Orientierung sowie Loyalität und
Identifikation mit dem Land schaffen, ohne Mythenbildung zu betrei-
ben oder nationale Autonomie und Souveränität überzubewerten.
Der ehemalige Vereinsvorsitzende Rupert Quaderer wie auch Peter
Geiger sind Ehrenmitglied des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein. Susanne Keller-Giger, Präsidentin der Historisch-Hei-
matkundlichen Vereinigung Werdenberg und ehemalige Mitarbeiterin
der Liechtensteinisch-Tschechischen Historikerkommission, fragt in ih-
rem Beitrag «Geschichtsvereine heute — Situation, Stellenwert, Heraus-
forderungen» nach der aktuellen Lage und der möglichen Zukunft von
fünf historischen Vereinen in Liechtenstein und in der Region Ost-
schweiz. Sind historische Vereine in der heutigen Zeit überflüssig? Su-
sanne Keller-Giger kommt zu einem zwiespältigen Schluss: Da ist auf
der einen Seite die Tatsache, dass die traditionelle, bildungsbürgerliche
Gründerschicht und Stütze der historischen Vereine nach und nach weg-
fallt und gleichzeitig die Anforderungen an die Vereine ständig steigen.
Auf der anderen Seite sieht sie eine Chance für historische Vereine vor
dem Hintergrund, dass Menschen in Zeiten der Globalisierung, der
zunehmenden Anonymität und eines immer grösser werdenden Leis-
tungsdrucks wieder vermehrt so etwas wie Heimat suchen.
29