Militärdienstleistende aus Unterschicht-Familien
da seine Ansprüche auf das Bürgerrecht zu Schellenberg und Mauren
noch immer im Streite liegen, so könnte längere Duldung desselben in
der Gemeinde Eschen prijudicirlich werden.»
In einem weiteren Schreiben wiesen die Eschner Behorden 1840
das Oberamt in Vaduz darauf hin, dass sich Osi mitsamt seiner Konku-
bine Katharina Wagner aus Triesenberg «eigenmichtig» im Haus des
Joseph Marxer in Nendeln (Hausnummer 19) niedergelassen habe. Man
bitte, den Osi «mit seiner Sippschaft aus der Gemeinde Eschen verwei-
sen zu dürfen». Es wurden mehrere Gründe dafür genannt: Ost besitze
keinen Heimatschein einer liechtensteinischen Gemeinde. Zudem würde
eine Duldung seiner Person und Familie Ansprüche bewirken, was die
Gemeinde in «Verlegenheit und Schaden» bringe. Und nicht zuletzt ar-
gumentierten die Eschner Behörden moralisch: «Ebenso wenig darf ein
Mann in moralischer Rücksicht geduldet werden, der fortwährend be-
harrlich und grosssprecherisch in ehebrecherischem Concubinat lebt.»*
Johann Anton Nischer aus Eschen hatte bereits 1839 dem Ober-
amt in Vaduz eine Liste zugeschickt, welche über illegal in Eschen und
Mauren zusammenlebende unverheiratete Paare berichtete. Gemäss die-
ser Liste hatten Johann Anton Osi und Katharina Wagner eine gewisse
Zeit bei Joseph Schafhauser in Eschen gewohnt. Der Informant Näscher
berichtete zudem, Osi halte sich nun bei der Säge in Mauren auf, Katha-
rina Wagner hingegen würde mit ihren Kindern weiterhin bei Joseph
Schafhauser wohnen. Ein erster Versuch der Behörden, das Paar zu
trennen, war erfolgreich — zumindest für kurze Zeit. Osi musste die
Gemeinde Eschen schliesslich verlassen.”
Sein Leben verlief um 1840 wohl eher unstet. So war er zeitweise
wegen Diebstahl verhaftet und dann auch zur Fahndung ausgeschrieben.
Das Land- und Kreisgericht Feldkirch berichtete 1842 nach Vaduz, dem
«Kessler und Zeinenflicker» Osi sei es gelungen, nach erfolgtem Verhör
34 LI LA, RC 063/006, Johann Anton Osi, sein Heimatrecht betreffend, 1839/40.
Schreiben der Gemeinde Eschen an Landvogt Johann Michael Menzinger, 7. Mai
1839.
35 LILA, RC 063/006, Schreiben der Gemeinde Eschen an Landvogt Johann Michael
Menzinger, 27. März 1840.
36 Ebenda.
37 LILA, RC 086/041, Liste von Konkubinatspaaren in Eschen und Mauren, 24. Mai
1839.
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