Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Martina Sochin D’Elia 
chef Alfred Hilbe geschriebenen Geleitwort zum 50-jährigen Jubiläum: 
«Diese Umgestaltung des Landes, deren Triebkrifte im Wirtschaftsbe- 
reich liegen, wäre ohne die Markterweiterung durch Schaffung des 
schweizerisch-liechtensteinischen Wirtschaftsraumes kaum möglich 
gewesen. Für Liechtenstein ist somit der Zollvertrag, dessen 50-jähriges 
Bestehen wir heute feiern, zum eigentlichen Fundament seiner Wirt- 
schaftspolitik geworden. Dieser Vertrag hat beigetragen, die Folgen des 
Ersten Weltkrieges in unserem Land zu beseitigen, er hat mitgeholfen, 
die Stürme der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkrieges zu 
überdauern, und dank seiner Anpassungsfähigkeit waren die gemeinsa- 
men Schritte auf dem Weg zu den Europäischen Freihandelsregelungen 
möglich geworden.» 
Auch wenn das Liechtensteiner Volksblatt vor allem in den ersten 
Jahrzehnten nach der Unterzeichnung des Zollvertrags den liechtenstei- 
nischen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg immer wieder hervorhob, 
blieb das anlässlich der Jubiläen transportierte und allgemein gültige 
Narrativ im Wesentlichen gleich: Der Zollvertrag hat den Grundstein für 
den wirtschaftlichen Erfolg Liechtensteins gelegt, und ohne die Gross- 
herzigkeit der Schweiz wäre der Zollvertrag überhaupt nicht möglich 
gewesen. Liechtenstein sei dementsprechend der Schweiz gegenüber zu 
Dank verpflichtet. Fürst Hans-Adam II. drückte es anlässlich des 75-Jäh- 
rigen Jubiläums wie folgt aus: «In dieser für ganz Europa wirtschaftlich 
und politisch schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hat die 
Schweiz dem kleinen Liechtenstein grosszügig geholfen. [...] Beim 
Abschluss der Verträge mit der Schweiz stand die wirtschaftliche Ent- 
wicklung im Vordergrund und niemand konnte ahnen, dass diese enge 
wirtschaftliche, aber auch politische Anlehnung an die Schweiz entschei- 
dend war für die Unabhängigkeit unseres kleinen Heimatlandes.»* Und 
auch Landtagspräsident Peter Wolff war 1998 der Ansicht, dass Liech- 
tenstein die Zeit des Zweiten Weltkrieges ohne Zollvertrag weder wirt- 
schaftlich noch politisch als unabhängiges Staatswesen überlebt hätte.” 
  
35 Alfred Hilbe, Der Zollvertrag. Fundament unserer Wirtschaftspolitik, in: Liechten- 
steiner Vaterland, 29. Mirz 1973, S. 1. 
36 Fürst Hans-Adam II, «Unsere guten Beziehungen werden alle Veränderungen 
überleben», in: Liechtensteiner Vaterland, 11. Mai 1998, 5. 5. 
37 Siehe Günther Meier, Ohne Zollvertrag kein Überleben Liechtensteins, in: Neue 
Zürcher Zeitung, 11. Mai 1998, S. 10. 
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