Volltext: Was will Liechtenstein sein?

d) Qualität statt Quantität. Man soll das Gewicht der Qualität im inter- nationalen Raum nicht unterschätzen. Ich wage diese Worte fast nicht auszusprechen. Ich meine damit nicht, dass wir gescheiter sind als an- dere. Ich meine bloss, dass wir einige Gaben richtig verwalten sollten: Wir haben eine der schönsten Landschaften auf kleinstem Raum. Wenn wir sie, unseren Lebensraum, verkommen und durch zivilisatorische Eingriffe verwüsten lassen, wofür suchen wir glaubwürdig noch Unter- stützung? Greift die Selbstzerstörung nicht auch auf unsere Dörfer über, zum Beispiel Vaduz? Ich hätte gern noch etwas gesagt, zur Galerie des Fürsten. Es ist eine der bedeutendsten Privatsammlungen, um die uns andere Staaten beneiden. Vielleicht haben Sie die Versuche der Schweiz, der Bundesre- publik, Japans und Kanadas mitverfolgt, um die Thyssen-Sammlung auf ihrem Boden ausstellen zu können. Spanien hat gewonnen. Es soll an- geblich für eine 10-jährige Leihgabe 250 Millionen DM bezahlen. Die Sammlung wird gegenüber dem Prado, einem der berühmtesten Museen der Welt, Unterkunft finden. Thyssen hat die allerhöchsten Orden er- halten, die Spanien zu vergeben hat. Es ist kein Zufall, dass das stolze Spanien, das sich in diesen Jahren markant anschickt, in Europa eine be- deutende Rolle zu spielen, gerade jetzt die Galerie aufnimmt. Manuel Alva steht nicht an, von einem «europäischen» Ereignis zu sprechen. Was haben doch wir mit dem Kunsthaus gemacht.8Der Fürst wollte unentgeltlich und dauernd das Kostbarste, das Schönste und Liebste leihen, was er zu geben hat. Man spricht jetzt vom Vergraben der Schätze unter dem Boden oder im Berg, was man an bester Stelle vor- zeigen sollte (wie gegenüber dem Prado!). Der Froschteich, den mancher an der Stelle des Kunsthauses wünschte, wird nicht kommen. Die Ban- ken besetzen immer weitere Positionen. Was hätte uns der Fürst Schö- neres und Besseres für die ausnehmende Qualität von Vaduz und Liech- tenstein geben können! e) Keinen aussenpolitischen Monismus, ohne aber dabei unkorrekt, unzuverlässig zu sein. Die guten, erprobten Beziehungen zur Schweiz 98Texte 
aus dem Nachlass von Gerard Batliner 8Anm. der Redaktion: vgl. zum so genannten Kunsthausfall und der damit zusam- menhängenden Staatsgerichtshofaffäre: Arno Waschkuhn, Politisches System Liechtensteins: Kontinuität und Wandel, LPS 18, Vaduz 1994, S. 217–236.
	        

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