Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Parteien und Parteiensystem schaft war daher insgesamt noch traditionalistischer und homogener als in den umliegenden Ländern. 1930 waren immer noch fast 40 Prozent der Beschäftigten im Agrarsektor beschäftigt. Politische Elite In der Gründungszeit der Parteien in Liechtenstein nach dem Ende des Ersten Weltkriegs forcierte Wilhelm Beck, Herausgeber der Oberrheini­ schen Nachrichten, die Parteigründung und zwang damit die Vertreter des Liechtensteiner Volksblattes, ebenfalls eine Parteigründung einzulei­ ten. Die Anfänge der Parteiengeschichte sind stark von initiativen Einzel­ persönlichkeiten geprägt, die in der Regel über ein hohes Ausbildungs­ niveau verfügten. Vor allem Ärzte und Rechtsanwälte spielten eine wich­ tige Rolle. Sie gehörten daher im Grunde genommen der gleichen gesell­ schaftlichen Schicht an und lagen weltanschaulich nicht weit auseinander. Kleinheit des Landes Ein Kleinstaat wie Liechtenstein stösst immer wieder an Limiten, die sich aus der Kleinheit selbst ergeben. Ein funktionierendes Staatswesen be­ dingt eine Vielzahl von administrativen und personellen Elementen. Dies resultiert in einem Kleinstaat häufig in Mehrfachbeanspruchungen und Doppelfunktionen von Mandatsträgern. Andererseits kann die Kleinheit auch ein wirtschaftlicher Hemmfaktor, beispielsweise im Medienbereich, sein. Das Rekrutierungspotential - nicht nur im politischen Bereich - ist relativ klein und diese Ressourcenknappheit setzt auch bei der Parteibildung Grenzen, die nicht leicht zu überwinden sind.220 die im Ausland arbeiteten, gibt es auch über frühere Jahre. Nach Schätzung der Ober­ rheinischen Nachrichten vom 30. Mai 1914 waren im Sommer rund 250 Arbeitnehmer aus Liechtenstein in der Schweiz als Saisonniers beschäftigt (nach Quaderer 1994b: 257). In einem Brief der Ausland-Liechtensteiner an Fürst Johann II. im August 1920 ist von 1000 Liechtensteinern die Rede, die im Ausland ihr Brot verdienten (nach Qua­ derer 1994b: 271). 220 Uber die ungefähre Anzahl Einwohnerinnen pro Regierungsmitglied bzw. pro Parla­ mentssitz Ende des 20. Jahrhunderts gibt die folgende Tabelle Auskunft. 97
	        

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