Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins nach rund 100 Amtstagen das Vertrauen und beantragte beim Landes­ fürsten die Entlassung.200 Anstatt den designierten FBP-Nachfolger Josef Biedermann zum Regierungschef zu ernennen, löste Fürst Hans Adam II. den Landtag auf. Die Neuwahlen vom Oktober 1993 endeten mit einem neuerlichen Machtwechsel. Die VU konnte die absolute Mehrheit im Landtag erringen. Mario Frick wurde Regierungschef. Die FL büsste ein Mandat ein, verblieb aber im Landtag. Die Betrachtung der liechtensteinischen Regierungen im Längsschnitt zeigt einige Besonderheiten. Zunächst einmal zeigt sich eine grosse Machtkonstanz und Stabilität. Die 20er Jahre wurden von der Volks­ partei dominiert, die Periode von den 30er bis zu den 60er Jahren stand im Zeichen der FBP, seit den 70er Jahren - mit den 70er Jahren als Uber­ gangsphase - hat die VU die führende Rolle inne. Eine zweite Besonderheit ist die konkordanzdemokratische Prägung, die sich besonders in der Koalitionsregierung von 1938 bis 1997 manifes­ tiert. Meistens waren in dieser Zeit keine weiteren Parteien im Landtag vertreten, sodass es sich sogar um eine jahrzehntelange Allparteienregie­ rung handelte. Eine dritte Besonderheit ist, dass die Regierungschefs in der Regel sehr jung an die Macht gelangen. Den «Rekord» hält dabei der amtie­ rende Regierungschef Mario Frick, der bereits mit 28 Jahren zum Regie­ rungschef ernannt wurde. Eine vierte Besonderheit der liechtensteinischen Regierungen ist deren lange Amtszeit. Mit Ausnahme der Übergangsphase von der FBP- zur VU-Herrschaft, in der Hilbe und Kieber jeweils nur eine Mandats­ periode an der Macht waren, sowie der 100-Tage-Regierung von Büchel im Jahr 1993 zeigt sich ein hohes Mass an Konstanz. Seit den ersten Wahlen nach Inkraftreten der neuen Verfassung von 1921 - von 1922 bis 1997 - gab es in Liechtenstein erst 10 Regierungschefs. Die längste Amts­ 200 Markus Büchel wurde nach seinem Wahlsieg vom 7. Februar 1993 am 26. Mai 1993 zum Regierungschef ernannt. Am 14. September 1993 folgte der Vertrauensentzug im Landtag. Markus Büchel wurde aber vom Landesfürsten mit der Weiterführung der Regierungsgeschäfte betraut und der Landesfürst löste den Landtag auf. Dadurch wur­ den Neuwahlen fällig, die am 24. Oktober 1993 durchgeführt wurden. Markus Büchel blieb bis zur Bestellung der neuen Regierung unter Regierungschef Mario Frick am 15. Dezember 1993 im Amt. Ein Jahr später, am 19. Dezember 1994, wurde ihm von Landesfürst Hans Adam II. für Verdienste um das Land Liechtenstein das Grosskreuz des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens überreicht (Liechtensteiner Vater­ land/Liechtensteiner Volksblatt v. 20. Dezember 1994). 88
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.