Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins Mehrheitsverhältnisse im Oberland wechselten häufig. Seit den 80er Jahren liegen die Stimmenanteile der VU jedoch deutlich über denjeni­ gen der FBP(L). Mit dem kontinuierlichen Rückgang der Ubermacht der FBP im Unterland hatte sich ein Wahlsieg der VU lange vorher angebahnt. Be­ reits 1962 wäre es beinahe zu einem Machtwechsel gekommen. Die VU hatte im Unterland eine Pattsituation erreicht, doch im Oberland fehlten ihr ein paar wenige Stimmen zur Mehrheit. 1966 war es umgekehrt: Die VU erreichte im Oberland ein Mandat mehr als die FBP, fiel jedoch im Unterland wieder auf die Mandatsverteilung von 2:4 zurück. 1970 trat dann erstmals die Konstellation ein, dass das Patt im Unterland begleitet war von einer Mehrheit der VU im Oberland. Damit war der Wahlsieg der VU mit Regierungschef Alfred Hilbe perfekt. Wenn man die Volks­ partei als Vorläuferpartei der VU hinzurechnet, stellte die VU das erste Mal seit 1928 wieder den Regierungschef. Seit den 80er Jahren ist die VU auch landesweit die stimmenstärkste Partei (Abb. 3). Trotz dieser historischen Rivalität zwischen den beiden Volksparteien VU und FBP war der Wahlausgang nicht von einem politischen Rich­ tungswechsel begleitet, denn beide Parteien pflegten von 1938 bis nach den Wahlen 1997 eine gemeinsame Regierungskoalition. Die Landtags­ wahlen waren aber entscheidend für die personelle Zusammensetzung des Landtags selbst und der Regierung. Seit 1970 wechseln die Mehrheitsverhältnisse in unregelmässigen Ab­ ständen und es ist mehr Bewegung in die politische Landschaft gekom­ men (Tab. 3). Dem Regierungswechsel von 1970 mit dem Wahlsieg der VU folgte bereits vier Jahre später die Wiederherstellung der alten Ver­ hältnisse. Doch auch die FBP mit Regierungschef Walter Kieber verlor nach vier Jahren bereits wieder. Damit war die 15jährige VU-Regie- rungszeit unter Hans Brunhart eingeleitet, die von 1978 bis 1993 dau­ erte. In diese Zeit fällt die Gründung der Freien Liste im Jahr 1985 mit deren erstmaliger Kandidatur bei den Landtagswahlen 1986. Die ersten beiden Landtagsmandate erreichte die FL jedoch erst 1993 - gleichzeitig mit dem Ende der Ära Brunhart. Es waren verschiedene Umstände zu­ sammengekommen, die die ununterbrochene Führungsrolle der VU bei den Frühjahrswahlen 1993 abrupt beendeten. Die Frühjahrswahlen 1993 bescherten der VU einen Verlust von 2 Mandaten, der FL einen Gewinn von 2 Mandaten und machten die FBPL mit ihren 12 Mandanten zur stärksten Partei. Damit gab es erst- 86
	        

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