Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick fikation oder wenigstens ein von der grundsätzlichen Parteiorientierung abweichender Entscheid zugunsten der VU aufgrund dieses Umstandes lasst sich aber nicht nachweisen. Die langfristige Parteiidentifikation erweist sich als stabiler als die kurzfristige Favorisierung eines Regie­ rungschef-Kandidaten. Der Wahlentscheid lässt sich auch nicht mit weiteren Facetten aus der Ökonomischen Wahltheorie erklären. Weder die Unzufriedenheit mit dem politischen System noch die Einschätzung der aktuellen oder künf­ tigen wirtschaftlichen Entwicklung weisen einen Zusammenhang mit dem Wahlentscheid auf. Viel eher dürften die Parteineigungen die ent­ sprechenden Haltungen und Einstellungen beeinflussen. So zeigt es sich, dass vor allem die Wählerinnen der FBPL mit der Machtverteilung un­ zufrieden sind, pessimistischere Zukunftsperspektiven vertreten und einen Vertrauensverlust in die Politik aufweisen. Hintergrund dieser Ein­ stellung ist aber vermutlich eher die Enttäuschung über die Wahlnieder­ lage der FBPL als eine tiefergehende Protest- oder Resignationshaltung. 6.1.2 Das Partizipationsverbalten Trotz der sehr hohen Wahlbeteiligung in Liechtenstein lassen sich Diffe­ renzen in der Wahlbeteiligung nach soziodemografischem Status fest­ stellen. Wie in der forschungsleitenden Hypothese formuliert, nimmt die Partizipationsrate mit dem Alter leicht zu und sinkt dann im hohen Alter wieder. Dieses Resultat deckt sich mit den empirischen Analysen in anderen demokratischen Ländern. Das Gleiche gilt für die politisch Interessierten und die besser Integrierten. Es lässt sich nachweisen, dass das politische Interesse und die Integration einen stimulierenden Ein- fluss auf die Wahlbeteiligung ausüben. Dadurch, dass die Wahlbeteili­ gung insgesamt sehr hoch ist und die genannten Merkmalsdifferenzen zwischen den Parteien nicht stark ausgeprägt sind, hat die Höhe der Wahlbeteiligung bisher kaum einen Einfluss auf den Wahlausgang ge­ habt. Sollte sich der allgemeine Trend sinkender Wahlbeteiligung bei kom­ menden Wahlen fortsetzen und die Beteiligungsrate je nach Alter, politi­ schem Interesse und sozialer Integration stärker variieren, könnte sich dies nicht nur auf die Wahlchancen der verschiedenen Parteien auswir­ ken, sondern auch die demokratische Legitimation des Landtages als 
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