Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Wahlabschneiden der Frauen - Bekanntheit: Die Gemeinderat-Kandidatinnen sind im eigenen Dorf vielleicht ähnlich bekannt wie die Gemeinderat-Kandidaten, während bei den Landtagswahlen vermutlich eine grössere Kluft im Bekannt- heitsgrad zwischen Männern und Frauen besteht. - Image: Die Arbeit im Gemeinderat erfordert in der öffentlichen Mei­ nung vermutlich weniger Qualifikationen und politisches Know-how als die Arbeit im Landtag. Das Vorurteil, dass Frauen weniger von Politik verstehen, dürfte sich daher bei Landtagswahlen stärker aus­ wirken. - Männer-Konkurrenz: Bei den Landtagswahlen ist eine grössere Häu­ fung von beruflich hochqualifizierten Männern festzustellen als bei den Gemeinderatswahlen. Die Konkurrenz von Seiten der Männer ist daher bei den Landtagswahlen grosser als bei Gemeinderatswahlen. - Vakante Listenplätze: Die beiden Volksparteien treten bei Landtags­ wahlen immer mit vollen Listen an, während bei Gemeinderatswah­ len teilweise auch Listen mit freien Plätzen eingereicht werden. Dadurch erhöhen sich die Wahlchancen für alle Kandidierenden. - Ressortsystem: Im Gemeinderat herrscht ein Ressortsystem, das den Gemeinderäten bestimmte Aufgaben zuweist. Frauen wird vielleicht eine spezielle Qualifikation für sogenannt «typische» Frauenressorts nachgesagt (Schulrat, Kultur, Kirche, Soziales usw.), wodurch sich ihre Wahl auch speziell begründen lässt. - Absprachen: Im kleineren Gemeindeverband sind Absprachen zu­ gunsten von Frauen leichter möglich als in den grösseren Wahlkrei­ sen, in denen Männer vermutlich die besseren Netzwerke aufgebaut haben. Wir können also zusammenfassend festhalten, dass sich die Kluft zwi­ schen Kandidatinnen und Kandidaten seit der ersten Wahl mit einer Teil­ nahme der Frauen tendenziell verkleinert hat, dass sich diese Annähe­ rung aber bisher auf der Ebene der Landtagsmandate noch nicht ent­ sprechend ausgewirkt hat.wo 40 Inzwischen werden Anstrengungen unternommen, die Chancen der Frauen zu verbes­ sern. Als federführend zeigt sich dabei das Gleichstellungsbüro der Regierung unter der Leitung von Bernadette Kubik-Risch. Zwischen den Parteien herrscht weilgehend Konsens, dass die Frauen stärker im Landtag vertreten sein sollten. In der Vergangen­ heit entbrannte die Auseinandersetzung über den richtigen Weg insbesondere an der Frage einer Quotenregelung, die einzig von der FL unterstützt wird. Heute setzt sich die Erkenntnis durch, dass ein breiter Massnahmenmix unter Einbezug einer Vielzahl von Akteuren notwendig ist, um das Ziel zu erreichen. 347
	        

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