Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Empirische Analysen Erstens gehen wir davon aus, dass Kandidatinnen mit hoher Bildung eher akzeptiert werden als Kandidatinnen mit tieferer Bildung. Zur Überprüfung können Kandidatinnen mit Doktortitel den anderen Kandidatinnen gegenübergestellt werden. Zweitens gehen wir davon aus, dass Kandidatinnen in der eigenen Gemeinde grössere Unterstützung finden als in den anderen Gemeinden, weil sie in der eigenen Gemeinde bekannter sind, aber auch weil die Wählerinnen wünschen, dass jemand aus ihrer Gemeinde im Landtag vertreten ist. Das heisst, dass ein Kandidat aus der Gemeinde A in der Gemeinde A weniger oft gestrichen werden sollte als die anderen Kandi­ datinnen und dass er von Wählerinnen der anderen Parteien mehr Sym­ pathiestimmen bekommen sollten als Kandidatinnen aus anderen Gemeinden. Dies führt nach unseren Überlegungen auch dazu, dass Kandidatinnen aus grösseren Gemeinden bessere Wahlchancen haben müssten als Kandidatinnen aus kleineren Gemeinden. Im Oberland müs- sten daher Kandidatinnen aus Vaduz und Schaan, im Unterland Kan­ didatinnen aus Eschen und Mauren bessere Chancen haben gewählt zu werden. Drittens haben vermutlich Kandidatinnen, die bereits im Landtag sind und wieder kandidieren, bessere Wahlchancen als Kandidatinnen, die noch nicht im Landtag waren. Dies kann einerseits damit begründet werden, dass sie die Einstiegshürde bereits einmal geschafft haben und insofern ihre Akzeptanz in der Wählerschaft unter Beweis gestellt ha­ ben. Andererseits kann sich ihre Bekanntheit und das politische Profil auch durch die Landtagstätigkeit weiter entwickelt und gefestigt haben, sodass nur in besonderen Fällen mit einer Abwahl zu rechnen ist. Wahlchancen der Kandidatinnen nach Bildung Es bestätigt sich eindrücklich, dass Kandidatinnen mit Doktortitel, was auch von entsprechenden beruflichen Positionen begleitet ist, bessere Wahlchancen haben als die restlichen Kandidatinnen. Ein Grossteil der Kandidatinnen mit Doktortitel stammt aus den Berufsgattungen der Juristen und der Ärzte. Sie profitieren von ihrer persönlichen Bekannt­ heit, aber auch vom Imagevorteil, der sich aus ihrem Beruf ergibt. In allen Wahlgängen zwischen 1945 und 1997 erreichten Kandidat­ innen mit Doktortitel in fast 70 Prozent der Fälle ein Landtagsmandat, während die anderen Kandidatinnen nur in rund 35 Prozent der Fälle 292
	        

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