Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Empirische Analysen Tab. 84: Wahlentscheid nach Vertrauen in die Politik (in %) Vertrauen 
VU FBPL FL 
Total hat zugenommen 35.4 
8.1 14.6 22.8 etwa gleichgeblieben 53.6 
43.2 50.0 49.4 hat abgenommen 11.0 
48.7 35.4 27.8 Total 50.3 
35.3 14.4 100.0 Anzahl Fälle 336 236 
96 668 Cramer's V = 0.30 (Cramer's V dichotomisiert: VU = 0.42 **; FBPL = 0.37 FL = 0.09 n.s.) Die Nachwahlbefragung bestätigt diese Hypothese jedoch nur zum Teil. Bei den Wählerinnen der VU und der FBPL ist eine sehr starke Asso­ ziation entlang unserer formulierten Annahme feststellbar. Die FL als zum Zeitpunkt der Umfrage einzige wirkliche Oppositionspartei nimmt dagegen eine Mittelstellung ein (Tab. 84). Die Wählerinnen der FL un­ terscheiden sich in dieser Frage nicht signifikant von der Gesamtheit der Wählerinnen der beiden anderen Parteien. Wie schon vorher stellt sich auch hier die Frage nach dem kausalen Zu­ sammenhang. Können wir die Assoziation dahingehend interpretieren, dass Pessimistinnen zur Wahl der FBPL neigen? Wenn wir von relativ stabilen Parteibindungen ausgehen - also nicht damit rechnen, dass häu­ fige Parteiwechsel stattfinden - würde diese bedeuten, dass die FBPL im Verlaufe der Jahrzehnte ihren hohen Anteil an pessimistischen Wählerin­ nen aufgebaut hat. Das klingt unrealistisch. Wir können natürlich auch annehmen, dass die FBPL speziell bei den Landtagswahlen 1997 das pes­ simistische Segment angesprochen und an sich gebunden hat. Das wäre jedoch von starken Wählerströmen begleitet gewesen, eine Annahme, die ebenso unrealistisch ist. Somit bleibt nur die Erklärung, dass sich der Pessimismus aus der Parteiidentifikation herleitet. Warum aber sollten FBPL-Wählerlnnen pessimistischer sein als VU-Wählerlnnen und pessi­ mistischer als FL-Wählerlnnen, bei denen ein besonders kritisches Bewusstsein angenommen werden kann? Als plausibelste Antwort auf diese Frage erscheint die Wahlniederlage der FBPL. Die FBPL hat ihr Wahlziel nicht erreicht und in weiten Kreisen der Partei hat sich darüber Enttäuschung breit gemacht. Die Wahlniederlage und der damit einher­ gehende Machtverlust dürften den Pessimismus in den FBPL-Reihen erklären. Damit ist gleichzeitig eine Kerndifferenz zwischen der VU und der FBPL angesprochen: die Macht- oder die Mehrheitsverhältnisse. 270
	        

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