Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Ökonomisches Wählen und Protestwählen kann die Wirkungskette aber auch umkehren: Wählerinnen der VU identifizieren sich stark mit der VU und ihrer Politik und zeigen eine positive, optimistische Einstellung zur Politik der VU, welche die Hauptverantwortung in der Regierung getragen hat. Wählerinnen der FPBL dagegen stehen der Politik der VU eher ablehnend gegenüber und haben aus dieser Haltung heraus auch eher eine skeptische Einstellung zur wirtschaftlichen Situation und zu den Zukunftsperspektiven. Der Versuch, aus dem Datenmaterial eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, scheitert. Die kausale Ordnung ist logisch doppeldeutig und statistisch nicht nachweisbar.488 Vertrauen in die Politik Bei der Frage nach dem Vertrauen in die Politik hat rund die Hälfte der Wahlbekennerinnen geantwortet, dass das Vertrauen etwa gleich geblie­ ben ist. Bei je einem Viertel hat das Vertrauen in die Politik ab- bzw. zugenommen. Wer die Hauptregierungspartei (VU) wählt, demonstriert mit diesem Schritt weitgehend Zustimmung zur Politik der Regierung. Wer der Regierungsarbeit gegenüber aber eher kritisch eingestellt ist, wird eher dazu tendieren, eine Oppositionspartei zu wählen. Entspre­ chend ist anzunehmen, dass bei Regierungswählerinnen (VU) das Ver­ trauen in die Politik eher zugenommen, bei Oppsisionswählerlnnen (FL) oder Ko-Oppostionswählerlnnen (FBPL) das Vertrauen eher abge­ nommen hat. 4ss Welche Wege gibt es, um aus dem Datenmaterial eine Antwort auf diese Frage heraus­ zulocken? Wir stellen die beiden folgenden Überlegungen an: Wenn Optimisten eher VU wählen, müssten Optimisten auch eher VU wählen, selbst wenn sie im Grunde ge­ nommen keine sehr starke Affinität zu dieser Partei aufweisen. Wir erwarten daher bei den optimistischen VU-Wählerlnnen eine tiefere Sympathiebeurteilung der VU als bei den pessimistischen VU-WählerInnen. Zweitens: Wenn sich der Pessimismus oder der Optimismus aus der Parteiidentifikation ergibt, erwarten wir bei denjenigen, die die VU überdurchschnittlich sympathisch beurteilen, einen höheren Anteil an Optimisten, bei den FBPL-Wählerlnnen mit hoher Sympathiebezeugung für die FBPL einen über­ durchschnittlich hohen Anteil an Pessimisten. Wenn also die Optimisten bei den star­ ken VU-Anhängerinnen überdurchschnittlich stark vertreten sind, ist dies ein Zeichen für die kausale Dominanz der Parteiidentifikation. Wenn die Optimisten bei den schwachen VU-Anhängerlnnen überdurchschnittlich stark vertreten sind, ist dies ein Zeichen für die kausale Dominanz des rationalen Wählens. Die bivariaten Datenanaly­ sen, auf deren Darstellung wir hier verzichten, weisen aber weder bei der VU noch bei der FBPL auf eine entsprechende Assoziation hin. Die Frage kann somit mit dem vor­ handenen Datenmaterial nicht schlüssig beantwortet werden. 269
	        

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