Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Soziodemografische Basis der Parteien negativ assoziiert ist. Auch bei der Kirchgangshäufigkeit zeigt sich eine Parallele. Regelmässige Kirchgängerinnen neigen weniger stark zur Wahl grünalternativer Parteien als seltene Kirchgängerinnen. Die Asso­ ziationen zwischen Wahlverhalten und Beschäftigungsgrad sind dagegen weniger ausgeprägt. Der bundesdeutsche Befund ist in der sogenannten Republikaner­ studie, sowie in mehreren Wahlumfragen bestätigt worden.448 5.2.4 Zusammenfassung der soziodemografischen Analyse Wie können wir diesen Befund interpretieren? Zunächst können wir ein­ mal festhalten, dass die statistischen Assoziationen zwischen den sozi­ odemografischen Variablen und dem Wahlentscheid zugunsten einer der beiden Volksparteien derart schwach sind, dass die Vorhersagegenauig­ keit praktisch nicht verbessert wird, wenn wir Kenntnis davon haben, wie die Wählerinnen in den soziodemografischen Variablen zugeordnet sind. Die Wählerbasis der beiden Volksparteien VU und FBPL ist be­ züglich ihrer soziodemografischen Zusammensetzung praktisch iden­ tisch. Die wenigen, schwach signifikanten Unterscheidungsmerkmale reichen zu einer stichhaltigen Differenzierung zwischen der jeweiligen Wählerschaft nicht aus. Die Wählerschaft der FL dagegen hebt sich gra­ duell von der Wählerschaft der beiden Volksparteien ab. Insgesamt ist die FL bei den besser Gebildeten, Modernen, Aufgeschlossenen über­ durchschnittlich verankert. Aber auch die Wählerschaft der FL weist kein Profil auf, das sich krass vom Profil der Wählerschaft der beiden Volksparteien unterscheidet. Der soziostrukturelle Erklärungsansatz muss daher insgesamt ver­ worfen werden. Die im soziostrukturellen Ansatz betonten hauptsäch­ lichen Gegensatzpaare sind entweder logisch (Stadt-Land-Gegensatz; ethnischer Gegensatz) oder empirisch (religiöser Gegensatz, wirtschaft­ licher Gegensatz) bis auf marginale Differenzierungen für den Wahlent­ scheid in Liechtenstein nicht wirksam. Die unter dem Aspekt des Werte­ wandels postulierte Herausbildung einer neuen Mittelschicht lässt sich 448 Vgl. etwa Dömer 1998: 155 ff. oder die Originaldaten der Nachwahlbefragung nach den Bundestagswahlen 1998 (Wissenschaftszentrum Berlin o.J.). 223
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.