Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Einleitung Einfluss auszuüben und ungerechtfertigte Vorteile einseitig an sich zu reissen. Auch ist die Gefahr opportunistischen Stimmenfangs mit ver­ mehrten Staatsbelastungen für beide Parteien - weil eben der nächste Wahlerfolg nur an wenigen Stimmen hängt - besonders gross.»20 Auch in diesen Andeutungen wird eine Vermutung aufgestellt, die nicht näher qualifiziert und schon gar nicht quantifiziert wird. Es dürfte sich dabei auch um ein sehr schwieriges Unterfangen handeln, die familiären Ver­ flechtungen und ihre politischen Wirkungen zu untersuchen und darzu­ stellen. Zu einem entsprechenden Schluss kommt auch 
Waschkuhn, wenn er schreibt, dass über wesentliche Aspekte des Entscheidungsprozesses der empirische Nachweis «...wegen des überwiegend informellen Charak­ ters nicht leicht zu bewerkstelligen oder zu handhaben ist, insofern der blosse Anschein, ungesicherte Vermutungen und selbst offenkundige Plausibilitäten für eine stringente Beweisführung und Verlaufsanalyse nicht ausreichen.»21 In der Literatur finden sich noch weitere Beiträge über die Parteien und über Wahlen in Liechtenstein, die jedoch über summarische Dar­ stellungen nicht hinausgehen und dabei vor allem die Parteien oder ein­ zelne Parteien im Auge haben.22 Diese Arbeiten sind im Zusammenhang mit der Entstehung und dem Wandel der Parteien interessant, geben aber über das Wahlverhalten und die Wahlmotive keine weiteren Aufschlüsse. 1.2 Fragestellungen 1.2.1 Tradition und Moderne Wer die politischen Verhältnisse in Liechtenstein kennt, weiss, dass die Tradition beim Wahlverhalten eine grosse Rolle spielt. Ein grosser Teil der Wählerinnen, der Familien oder ganzer Verwandtschaften wird in Liechtenstein der einen oder anderen Partei mehr oder weniger klar zugeordnet. Es handelt sich dabei in der Regel um die beiden Parteien, 20 Batliner 1976: 182 f. 22 Waschkuhn 1994:375. 22 Vgl. Wehn/Görich 1978; Kaiser 1988; Feger 1985; Seger 1969; Brunhart 1986. 20
	        

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