Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Partizipation und Abstinenz Tab. 19: Logistische Regression der Parteiidentifikation und des politi­ schen Interesses auf die Wahlteilnahme (R und Pseudo-R2) Unabhängige Variable R Parteiidentifikation 
0.11 ** Politisches Interesse 0.33 ** Pseudo-R2 0.19 Pseudo-R2 (angepasst) 0.18 wird aber seit den 70er Jahren auch zunehmend auf negative Entschei­ dungsgründe hingewiesen. Eine Wahlentscheidung wird demnach nicht nur durch die Affinität zu einer Partei, sondern auch durch die Ableh­ nung anderer Parteien beeinflusst. Dieser Ansatz ist unter dem Begriff der 
«Hostility»-Hypothese bekannt.416 Wessels hat den Versuch unternommen, unter Einbezug von Verbänden die Hostility-Hypothese im bundesdeutschen Kontext zu überprüfen, wobei er den Zusammenhang zwischen Wahlverhalten und Orientierungen gegenüber Parteien und Verbänden in der tripartiten Konfliktstruktur Wirtschaft-Arbeit-Umwelt empirisch untersucht hat. Die Ergebnisse bestätigen dabei für Westdeutschland (nicht für Ost­ deutschland), «dass die Wahrnehmung einer den eigenen Interessen ent­ gegenstehenden Partei zu einer höheren Wahlmotivation führt als eine lediglich positive Affinität zu einer Partei. Das gilt, wenn Interessen­ gegensätze sowohl in der sozioökonomischen Konfliktlinie als auch im Bereich des Industrialismuskonflikts betrachtet werden. Die These, dass auch wahrgenommene Interessengegensätze im Verbändesystem die Wahlbeteiligungsbereitschaft verstärken, liess sich jedoch nicht bestäti­ gen ... Die Wahlentscheidung ist noch stärker als die Wahlbeteiligung mit beeinflusst durch negative Referenzen auf Parteien und mit ihnen koalierenden Verbänden.»417 Eine statistischer Nachweis der Hostilitäts- 416 Vgl. Wessel 1994: 116 ff. Wessel unterscheidet dabei drei graduelle Abstufungen: die «simple» Hostility-These, die These möglicher parteipolitischer Differenzbildung und die These von komplexen Deutungsschemata. In der simplen Hostility-These gehen positive Parteiidentifikationen und negative Parteiidentifikationen Hand in Hand {Maggiotto/Pierson 1977), während in der These möglicher parteipolitischer Differenz­ bildung eine positive Parteiidentifikation nicht notgedrungen mit negativen Assoziationen zu anderen Parteien und umgekehrt verbunden sein muss (Crewe 1976). <1? Wessels 1994: 148. 191
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.