Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Wahlergebnis und Analysemethoden Bedingungen dar.389 Eine klare Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen den Variablen X (Ursache) und Y (Wirkung) muss die folgenden drei Kriterien erfüllen:390 - Zwischen X und Y besteht eine Assoziation, - Variable X geht Variable Y logisch voran, - die Beziehung zwischen X und Y bleibt bestehen, wenn weitere Va­ riablen ins Spiel kommen (Kontrollvariablen). Wenn wir also (1.) eine Assoziation zwischen zwei Variablen in der biva- riaten Analyse feststellen und auch (2.) bestimmen können, welche Variable in der kausalen Ordnung die unabhängige und welche die ab­ hängige Variable ist, können wir mit den oben angeführten Assozia­ tionsmassen noch nicht auf eine kausale Beziehung zwischen zwei in Beziehung gesetzten Variablen schliessen. Es wäre nämlich möglich, dass es (3.) andere Variablen gibt, die die Assoziation zwischen X und Y ver­ ursachen. Solche Test- oder Kontrollvariablen sind aufgrund von Situationskenntnissen391 in die Wirkungszusammenhänge einzubezie- hen. Die Kontrollvariable Z kann der Variablen X vorangehen oder gleichzeitig auf X und Y einwirken und so die Assoziation erklären, oder Z kann als intervenierende Variable zwischen X und Y treten und die festgestellte Beziehung zwischen X und Y wird dadurch anders interpre­ tiert. Mit multivariaten Analysen kann der Einfluss mehrerer unabhän­ giger Variablen auf eine abhängige Variable untersucht werden und dabei die Erklärungskraft der einzelnen Variablen sowie die Erklärungskraft des gesamten Modells eingeschätzt werden. Die logistische Regression In unserem Fall ist in der Regel der Wahlentscheid für eine der kandi­ dierenden Parteien die abhängige Variable. Es handelt sich um eine kate- goriale Variable mit wenigen Ausprägungen, die nominales Messniveau aufweist. Das schränkt den Einsatz statistischer Methoden stark ein. 389 Es gibt viele Beispiele, die die Gefahr einer solchen Interpretation veranschaulichen. Zum Beispiel kann in Gebieten mit vielen Störchen eine höhere Geburtenrate festge­ stellt werden als in Gebieten mit geringerer Storchcndichte. Die Ursache der höheren Geburtenrate liegt aber nicht beim Storch (Scheinbcziehung), sondern in der Stadt- Land-Differenz. 390 Vgl. Benninghaus 1996: 276 ff.; zur kausalen Ordnung v.a. Davis 1988. 391 Benninghaus 
(1996: 289) spricht von «informierter Spekulation». 178
	        

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