Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Hypothesen zum Wahlverhalten in Liechtenstein Parteiidentifikation mit einer der Parteien aufweist, dass die Parteiiden­ tifikation stark und stabil ist und dass sie für den Wahlentscheid mass­ geblich ist. Gleichzeitig erwarten wir, dass die Parteiidentifikation bei den beiden etablierten Parteien VU und FBPL stärker ausgeprägt ist als bei der FL. Dies einerseits wegen der relativ jungen Existenz der FL, andererseits aufgrund der unterschiedlichen Werthaltungen. Bei der Wählerschaft der FL erwarten wir mehr Mobilität, Flexibilität und kri­ tische Distanz zu den Parteien. Insgesamt rechnen wir damit, dass die Parteiidentifikation eine her­ ausragende Rolle für den Wahlentscheid spielt. Das Motiv für die Partei­ identifikation dürfte sich aber bei den verschiedenen Parteien unter­ scheiden. Bei den Volksparteien (VU, FBPL) rechnen wir damit, dass sich die Parteiidentifikation stark aus der Familientradition ergibt. Bei der FL rechnen wir damit, dass die Parteiidentifikation eher mit der pro­ grammatischen Ausrichtung der Partei zusammenhängt. Die in der so­ zialpsychologischen Theorie integrierten kurzfristigen Variablen des Wahlentscheides betrachten wir im Zusammenhang mit der Theorie des ökonomischen Wählens. 3.2.4 Hypothesen zur ökonomischen Wahltheorie Die ökonomische Wahltheorie stellt die kurzfristigen Entscheidungs­ motive unter dem Blickwinkel von Nutzenüberlegungen in den Vorder­ grund. Der Nutzen aus einem Wahlentscheid ist zwar theoretisch breit gefasst, hebt sich aber doch von den deterministischen Vorstellungen des soziostrukturellen und den affektiven Maximen des sozialpsychologi­ schen Ansatzes ab. In der empirischen Analyse können wir Datenmate­ rial zu aktuellen politischen Sachfragen, Persönlichkeitsaspekten der Kandidatinnen für den Landtag und die Regierung sowie Einstellungen .zu Fragen der Demokratie und der wirtschaftlichen Entwicklung ein- fliessen lassen. Durch die ideologische Konvergenz der beiden Volksparteien er­ warten wir keine starken Differenzen in der Wählerschaft der VU und der FBPL zu aktuellen politischen Fragen. Aus der historischen Rolle der beiden Parteien heraus rechnen wir aber bei den Fragen zur Mo­ narchie und zu Bischof Haas mit einer monarchiefreundlicheren und kirchenfreundlicheren Haltung der Wählerschaft der FBPL. Bei der 157
	        

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