Hypothesen zum Wahlverhalten in Liechtenstein dann an die Wahl- und Abstimmungsempfehlungen dieser Partei zu hal ten.361 Mit steigendem Bildungsniveau - auch als kognitive Mobilisie rung bezeichnet - verändert sich die Lage jedoch insoweit, als der infor mierte Bürger bzw. die informierte Bürgerin immer weniger auf die externe Hilfe von Parteien angewiesen ist und sich ein eigenes Urteil bil den können. Die Parteibindungen werden auf diese Weise abgeschwächt. 3.2 Hypothesen zum Wahlverhalten in Liechtenstein In diesem Kapitel werden Hypothesen zum Wahlverhalten und den Wahlmotiven in Liechtenstein formuliert. Dieses Hypothesengerüst ist ein Raster für die anschliessende empirische Analyse. Damit aber die Übersicht nicht vollständig verloren geht, werden an dieser Stelle nur die wichtigsten Hypothesen erwähnt. Sie sollen gleichsam als roter Faden durch die anschliessenden Kapitel führen. In die empirischen Datenana lysen werden jeweils noch weitere, verfeinerte Hypothesen einfliessen. 3.2.1 Hypothesen zur Partizipation Durch die sehr hohe Wahlbeteiligung in Liechtenstein weisen die Um fragedaten eine geringe Varianz auf. Es wird daher schwierig sein, spe zielle Merkmale der Wahlabstinenten statistisch signifikant nachzuwei sen. Wegen des geringeren politischen Interesses, das junge Wählerinnen in der Regel haben, erwarten wir trotzdem einen Nachweis, dass die Wahlbeteiligung mit dem Alter zunimmt. Ebenso ist zu erwarten, dass die Wahlbeteiligung bei politisch Interessierten und sozial Integrierten höher ist als bei Uninteressierten und schwächer Integrierten. 3.2.2 Hypothesen zur soziostrukturellen Wahltheorie Durch die vermutete Angleichung der sozialen Basis der beiden Volks parteien und die parallel verlaufene ideologische Annäherung erwarten 361 Vgl. Biirklin 1992: 30 ff. 155