Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Wahltheorien und Hypothesen Abb. 7: Einfluss von langfristigen und kurzfristigen Faktoren auf den Wahlentscheid im sozialpsychologischen Ansatz Langfristige Faktoren Kurzfristige Faktoren Gruppen- Kandidaten Streitpunkte im Wahlkampf (Issues) ten. In verschiedenen Wahlstudien konnte die Hypothese von 
Duverger bestätigt werden.340 Zur empirischen Überprüfung der sozialpsychologischen Wahltheo­ rie werden in Wahlumfragen die grundsätzliche Existenz und die Stärke von Parteibindungen, die Bekanntheit und das Image von Kandidatin­ nen sowie Einstellungen zu politischen Sachfragen erhoben. Der sozialpsychologische Ansatz muss sich jedoch den Vorwurf ge­ fallen lassen, dass mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Parteiidenti­ fikation noch keine befriedigende Antwort auf die Frage nach den Ur­ sachen des Wahlverhaltens gefunden worden ist. Denn es fragt sich, wie und weshalb sich eine Bindung zu einer bestimmten Partei einstellt. Die Antwort auf das «wann», nämlich in einer frühen Sozialisationsphase, ist als Erklärung nicht ausreichend. Stellt sich die Identifikation mit einer Partei wegen des elterlichen Vorbildes, wegen spezifischer Ereignisse, wegen der Ausstrahlung herausragender Repräsentantinnen einer Partei, 3,0 Vgl. Cain/Ferenjohn (1981) und Himmelweit/Humphries/Jaeger (1981) für Gross­ britannien, Küchler (1986) für die Bundesrepublik Deutschland und Clark u.a. (1979) für Kanada (nach Barnes 1990: 242f.). Allerdings müssen in dieser Hinsicht die unter­ schiedliche Wirkung der Stimmabgabe in politischen Einheiten mit Majorz- oder Pro­ porzwahlsystem berücksichtigt werden. Im Proporzwahlsystem stellt die Sperrklausel eine Systembarriere dar, die aber je nach Höhe der Sperrklausel für kleine Parteien noch überwindbar ist, während im Majorzsystem die Chancen kleinerer Parteien noch wei­ ter geschmälert sind und daher eine Stimme für eine kleine Partei wirkungslos sein kann. 144
	        

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