Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Medien und Wahlbeeinflussung in damals ungewohnten Tönen über Missstände und Versäumnisse262 berichtet, was entsprechende Gegenreaktionen hervorrief. Dabei wurde von Seiten des «Liechtensteiners» kritisiert, dass auf Mitarbeiter der Zeitung starker Druck ausgeübt wurde.263 Am 7. Mai 1971 wurde die Wochenzeitung neu lanciert. Sie erschien fortan in einem neuen Format und nannte sich nun «Der Liechtensteiner Wochenspiegel. Unabhängige Wochen-Zeitung des Fürstentums Liech­ tenstein».264 Zwei Jahre später, am 6. Juli 1973 wurde das Format wieder auf die ursprüngliche Grösse umgestellt. Damit einher ging wieder ein Wechsel in der Redaktion. Diese Episode dauerte aber nur zwei Monate. Dann übernahm ein junges Redaktionsteam mit Günther J. Wolf als Chefredaktor die Leitung. Die Zeitung wurde als explizit parteiunab­ hängig neu positioniert. Doch Querelen zwischen der engagierten Redaktion und den Herausgebern, die sich an der Unabhängigkeit ent- bevölkerungsmässig engen Raum gesetzt sind.» Walter Bruno Wohlwend hatte als Chefredaktor des Liechtensteiner Volksblattes seinerzeit starke Querelen mit dem «Liechtensteiner». Seine Bemerkung, dass es sich beim «Liechtensteiner» um eine «Bande von verantwortungslosen Dilettanten» handle, wurde presserechtlich geahndet und das Volksblatt zu einer Gegendarstellung auf der ersten Seite des Volksblattes ver­ pflichtet. Wohlwend kam dieser Aufgabe nach, indem er die Gegendarstellung kaum merkbar an den Schluss eines Fortsetzungsromans hängte. (Liechtensteiner Volksblatt v. 18. Dezember 1965) 262 Neben der kritischen politischen Berichterstattung - weitgehend aus der Optik der Christlich-Sozialen Partei - waren wichtige Schwerpunkte der ersten Jahre die kritische Stimme zur Erweiterung des Waffenplatzes auf der Prat bei Balzers und zur Errichtung eines geplanten thermischen Kraftwerkes in Rüthi/St.Gallen.. 263 Im Rückblick auf die ersten fünf Jahre heisst es auf der Titelseite: «Bedauerlicher war es, dass einige unserer Mitarbeiter einem völlig gesetzwidrigen Druck von jenen Stellen ausgesetzt wurden, von denen sie wirtschaftlich abhängig waren. So mussten wir mehr als einmal unseren verantwortlichen Redaktor aus derartigen Gründen auswechseln. Das war nicht fair und sollte in einer Gesellschaft, die sich stolz ihrer demokratischen Einrichtungen rühmt, nicht vorkommen.» (Der Liechtensteiner v. 2.5.1969) Im Rück­ blick nach zehn Jahren heisst es: «Stagnierende Anzeigeneingänge, ja allgemeine Reserviertheit gegen Geschäftsleute, die in unserer Zeitung inserierten, waren keine Seltenheit.» (Liechtensteiner Wochenspiegel v. 3. 5. 1974) Im gleichen Artikel werden aber auch positive Zeichen gesehen: «Die allgemein sichtbare Liberalisierung, die wesentlich kritischer gewordenen Zeitungen, die demokratischer agierenden Parteien, all dies sind erfreuliche Ergebnisse einer Entwicklung, an der unsere Zeitung aktiv teil­ haben konnte.» (ebd.) 264 Später «Liechtensteiner Wochenspiegel - Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur». In der Reaktion waren A. Kaiser, A.R. Schmucki und W. Stecher. 113
	        

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