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Rigo!) in Torri am Gardasee geworden, obgleich unter den
von ihm nunmehr schon durch circa vierzig Jahre gesammelten
Exsiccaten nur ein kleiner Teil aus Tirol (Riva, Rovereto, Monte
Baldo, Lessinerberge) stammt. Hievon mögen Sagina apetala
und Hedysarum exaltatum speciell hervorgehoben werden.
6. Die neueste Zeit: 1878 bis zur Gegenwart.
Die letztverflossenen dreißig Jahre floristischer Leistungen
im Gebiete sind charakterisiert einerseits durch den Ausfall
akademischen Wirkens für systematische Botanik an der Uni-
versität Innsbruck seit der Berufung Kerners nach Wien
(1878) und das Vorwiegen dilettantischer Tätigkeit auf diesem
Gebiete, andererseits aber auch durch erfreuliche Zunahme der
Kenntnis kritischer Genera und Gruppen dank einer stattlichen
Reihe gediegener und im modernen Geiste gearbeiteter Mono-
graphien, in deren Lichte bedeutende, vielfach bisher unbe-
hobene Herbarschätze erst zur richtigen Geltung gekommen
sind, endlich durch die in jeder Beziehung vervollkommneten
Verkehrsmittel und den dadurch nicht nur mächtig gestiegenen
Besuch von Fremden, sondern auch erleichterten Verkehr der
Einheimischen.
Anton Ritter Kerner von Marilaun war übrigens auch
von Wien aus dem Tiroler Lande treu geblieben und brachte
hier alljährlich in seiner Villa die Ferien zu. Sein Bestreben
war fortan in erster Linie auf die Förderung der großartigen
Flora exsiccata austro-hungarica gerichtet, an welcher sich auch
von Anfang an (1880) sein Sohn Dr. Fritz v, Kerner ?), gegen-
wärtig Sectionsgeologe an der k, k. Geologischen Reichsanstalt
in Wien, eifrig beteiligte.
Der unmittelbare Nachfolger Kerners, Prof, Dr. Johann
Peyritsch, ein ganz trefflicher Pflanzenkenner, hatte sich auf
seinen Ausflügen noch eifrig auf floristische Forschung verlegt
und ein mit anerkennenswertem Scharfblick auf 130 Excursionen
in allen Teilen des Gebietes von 1880 bis 1888 gesammeltes
1) 8. 1. Bd. p. 396. 2)S. I Bd. p. 378.