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war von mehrfachem Mißgeschick begleitet. Nachdem am
11. Jänner 1848 die Verhandlungen über die äußere Form beendet
und die beiden ersten Hefte abgeliefert waren, beanspruchte
zunächst die von Innsbruck nach Wien abgetretene Censur
sechs Wochen, dann verursachten die bekannten politischen
Ereignisse eine jähe und langdauernde Unterbrechung des bis
zum zweiten Bogen gediehenen Druckes. Im März 1850 schrieb
Hausmann: „Meine Flora Tirols liegt nun seit bereits 3 Jahren
in immerwährenden Geburtsnöihen. So oft schon am Ziele
mich meinend, fand ich immer wieder Hindernisse, so daß mich
die Sache am Ende ganz gleichgültig ließ“. Endlich kam es aber
doch, trotz „hundert und abermal hundert Unterbrechungen“
im Juni 1851 zur Ausgabe des ersten und ein Jahr später zur
Vollendung des zweiten Heftes der Flora.
4. Vom Erscheinen der Hausmannschen Flora von
Tirol bis zum Auftreten Kerners (1852—1860).
Das mit Ungeduld erwartete und freudigst begrüßte Werk
sowie die kurz vorher im Jahre 1848 erfolgte Neuorganisierung
der Gymnasien mit Einfügung der Naturgeschichte in ihren
Lehrplan, dazu die Hebung der Publizistik durch Gründung des
Zoologisch-botanischen Vereines und der Oesterreichischen bota-
nischen Wochenschrift im J. 1851, verfehlten nicht, alsbald ihre
belebende Wirkung auf das floristische Interesse im Lande aus-
zuüben. So finden sich schon in den bei Hausmann p. 1053
-—1070 (1852) und 1393—1515 (im HI. Hefte der Flora: ge-
arbeitet 1853, abgeschlossen 1. Sept., erschienen Juni 1854)
veröffentlichten Nachträgen zahlreiche Funde folgender Herren:
Johann Konrad Rehsteiner, seit 1845 Pfarrer in Eich-
berg, St. Gallen, (aus Vorarlberg und Tirol bis zum Arlberg
and ins oberste Paznaun: siehe Rumex nivalis, Primula in-
tegrifolia, Erinus alpinus, Campanula cenisia), Georg Kaspar
Zollikofer !), Pfarrer in Marbach, St. Gallen, von der am
21. Juli 1852 bestiegenen Hohen Kugel bei Hohenems, Josef
Zimmeter?®), seit 1842 botanischer Gärtner in Innsbruck.
\ Geb. 1816, gest. 1895, zuletzt Dekan. 2) S. L Bd. p. 413.