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„Unter den vorzüglichsten Acquisitionen ist auch die
Carex baldensis zu rechnen. Herr Sieber entdeckte sie zwi-
schen Daree und Preor, im Thale di Dalgone am Fusse des
Spinals, an der Brücke des Lisani bei Sthenico und mehreren
Orten des südlichen Tyrols“
„Die Excursionen in der Gegend des Ortles, vorzüglich
der Oezthaler Gebürge, welche aber sehr schwer zugänglich
sind, haben uns gleich. im ersten Anfange befriedigt. So bot
uns die erste Alpe bei Sölden, die Windaualpe, die interessan-
testen Schweitzer und Piemonteser Pflanzen . .
„Diese Reise wird nicht nur zu den interessantesten ge-
rechnet werden müßen, welche je in Tyrol unternommen wurde,
sondern die Menge und Auswahl der Gewächse wird eine
Sammlung liefern, welche an Seltenheit und Neuheit nie ver-
mutheter Arten, jeden Freund der Botanik auf das angenehmste
überraschen wird. Herr Sieber hat für den Monat July mir
die Gebürge des Ortles, gegen Bormio, Engadein gegen die
Finstermünz und das Schnalserthal überlassen. Für den Monat
August begebe ich mich wieder hierher zurück, um von meiner
mir erworbenen topographischen Kenntniß Gebrauch zu machen
und in dem Gurgl- Fender- Rofen- und obern Passeyerthal
zu botanisiren. Herr Sieber begiebt sich jetzt nach Innsbruck,
um in das Ziller- Dux- und Pfitschthal, sodann über Brunnecken
längst der Gebürgskette gegen den Glockner zu reisen, und
das Teffereggen- und Pusterthal kennen zu lernen; sodann
gedenkt er die Ackerboden- Schlern- und Säuseralpe zu be-
steigen, und durch Fassa, Fleims wieder nach dem Baldo zu
gehen, wo er Ende July eintreffen kann. Endlich bereist er
mit Pollini den Spinal, den wir von Val di Non, Mal?, St. Maria
de Campiglio und Sthenico umgangen haben und geht sodann
über Rabbi durch das Ultenthal nach dem Ortles, den er
Mitte August zu besteigen Willens ist, nur noch von München
gute Barometer erwartend. Mit Josef Pühler [Pichler], dem
ersten Besteiger desselben, und welchen wir in Burgeis an-
trafen, ist schon alles verabredet; auch waren wir bis an den
merkwürdigen Suldenferner, wo die Schweitz kaum ein ähn-
liches Phänomen aufzuweisen haben dürfte, schon Ende May
vorgedrungen“,