So begegnen wir auch in Tirol gleich zwei berühmten Vertretern
der Linneischen Schule: Scopoli und Wulfen.
Johann Anton Scopoli hatte schon 1740—1743 um
Innsbruck als Student botanisiert, dann im Sommer 1767 zwei
Monate hindurch die Umgebung seiner Heimat Cavalese unter-
sucht und als Resultat eine Anzahl neuer und Standorte
seltenerer Arten veröffentlicht.
Vor Erwähnung des Tirol gewidmeten Wirkens von Franz
Xaver Freiherrn von Wulfen !), bekannt ganz besonders durch
seine in Jacquins Monumentalwerken publicierten klassischen
Beschreibungen und Abbildungen von ihm entdeckter Alpen-
pflanzen, ist der Tätigkeit des Abbe Markus Mayr?) aus Lienz
(gest. 1802) zu gedenken. Derselbe war nach Aufhebung des
Jesuitencollegiums Millstatt (6. November 1773) in seine Vater-
stadt übersiedelt und hatte hier als Erster unter Anlegung eines
Herbars die Erforschung der Flora in Angriff genommen, z, B.
bereits Astragalus leontinus, Viola pinnata, Symphytum tuber-
osum, Melittis melissophyllum, Limosella aquatica, Valeriana
supina und Campanula thyrsoidea gesammelt, Seine mit Wulfen
bestehende Freundschaft war nun der Anlaß, daß dieser fortan
von seinem Wohnsitze Klagenfurt zu wiederholtenmalen in die
Gegend von Lienz kam und von hier aus mehrere Gegenden
des Draugebietes (Matreier Tauern, Marenwalderalpe, Kals,
Kerschbaumeralpe) besuchte, Auch seine Badeaufenthalte in
Prags 1774—1776, 1790, 1794 stehen wohl damit im Zu-
sammenhang. Offenbar angeregt durch Wulfen unternahmen
dann im J. 1777 Sigmund Freiherr von Hohenwart, im
J. 1788 Thaddäus Haenke, von dem mehrere neue Arten im
Froßnitztale am Venediger (Dianthus glacialis, Potentilla salis-
burgensis, Gentiana prostrata, Sweertia carinthiaca) sowie Festuca
varla im Gebiete der Schleinitz entdeckt wurden und im J. 1791
Josef Reiner mit Sigmund Freiherrn v. Hohenwart ihre
Reisen in die Gegend von Lienz, wo Letztere u. a. Allium sco-
rodoprasum auffanden, Ferner wird bei Jacquin 2 (1796) ein
Volkart als Gewährsmann für Valeriana celtica „in alpibus
leontinis“ (Kals?) genannt und nach Reiner u, Hohenwart
') 8. Litteraturnachtrag. 2) 8. I. Bd. np. 383: