Volltext: Skizzen zur Geschichte und Würdigung der St. Luzisteig

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es kam jedoch vorläufig noch nicht zum Kriege, da der Papst 
Gregor X ,., um denselben zu vermeiden, das Veltlin etc. besetzen 
durfte. Immerhin besprachen bündnerische Offiziere mit dem ausser- 
ordentlichen Gesandten Frankreichs einen Feldzugsplan, und wurde 
der Papst ersucht, seine Truppen aus Veltlin, Bormio und Cleven 
zurückzuziehen. Demzufolge hatte Leopold am 1. April 1624 alle 
seine Besatzungen in Bünden gegen eine von den zwei Bünden 
und der Herrschaft Mayenfeld geleistete Entschädigung von zirka 
108,000 Fr. zurückgezogen. Gaud. Schmid von Grüneck, Bürger- 
meister Meyer von Chur, Const. Planta und Andr. Enderlin mussten 
als Geiseln gestellt werden. 
Schon am ©‘. November hatte Rud. v. Salis als Oberster des 
bündnerischen, von französischer Seite geworbenen egiments, den 
Befehl erhalten, von Niederurnen aus so schnell als möglich auf 
die Luzisteig zu ziehen und sich hier zu befestigen; am 28. sollte 
das geschehen und zugleich die Tardisbrücke besetzt und die Ver- 
einigung mit den zwei andern Bündner Regimentern Schauenstein 
und Brügger vollzogen sein. Alles vollführte sich ordnungsgemäss. 
Die Luzisteıy war durch die Oestreicher, welche einen Angriff ge- 
fürchtet, schon xeräumt und völlig verlassen, und wie die Steig 
und Rheinbrück > wurde auch die Clus: befestigt. 
Bis Mitte } >vember waren die Truppen der Verbündeten, 
deren Oberbefehl der Marquis de Coeuvres erhielt, über den Rhein 
in Bünden eingerückt, worauf dieser den Prätigauern und Davosern, 
die vor Dankbarkeit und Freude weinten, die Erlösung vom Mai- 
länder- und Lindauer-Vertrag brachte, so dass sie wieder mit den 
beiden andern Bünden sich verbinden konnten. In der Herrschaft 
Mayenfeld liess er zur Sicherung der Steig eine 2000 Mann starke 
Besatzung zurüc. musste sie aber nachher zu seiner Verstärkung 
ins Veltlin nachziehen. 
Unter französischem Protektorat kam auf letzteres bezüglich 
wieder einmal ein „Vertrag von Monsonio“ zx Stande. 
Der herzo“ ueopold fand für gut, mit den Bünden die „Zrb- 
einigung“ von 1500 zu erneuern, und gegen eine jährliche Entschä- 
digung von va. 4200 Fr. wurde ihm unter gewissen Einschrän- 
kungen freier Pass von Waffen, grobem Geschütz, Munition und 
Truppen zugestanden. 
Noch waren diese Unterhandlungen schwebend, da rückte schon 
ein östreichisches Heer, welches nach einem italienischen kriegs- 
schauplatz bestimmt war und zu diesem Zwecke die Bündner Pässe
	        

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