Volltext: Skizzen zur Geschichte und Würdigung der St. Luzisteig

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die in Malans liegende Munition und drei kleine Geschütze aus 
dem Maienfelder Schlosse noch über den Rhein auf eidgenössisches 
Gebiet zu retten. 
Dem General Salis, der sich mit vielen seiner Getreuen nach 
Sargans zurückgezogen, drückte der Graf von Sulz persönlich seine 
höchste Achtung aus und bot er, sowie den Seinigen freie Rück- 
kehr ın das Vaterland an. Salis lehnte diese Anerbietungen ab, 
weil sie nicht auch seinen Prätigauern zu gut kämen. 
Im September kam zu Lindau der schmähliche Vertrag zu 
Stande, welcher den X Gerichtenbund auflöste und zum grössten 
Theil östreichisch machte. Traurig ist, dass die der Mehrzahl 
nach katholischen‘ Eidgenossen es ohne Widerstand geschehen liessen, 
dass von dem schweizerischen Bundeskörper ein so werthvolles 
Glied mıt so energischer und freiheitsliebender Bevölkerung ab- 
gerissen, Ja thatsächlich ganz „alt fry Rätien“, die Vorburg eidge- 
nössischer Freiheit, östreichisch-spanisches Unterthanenland wurde. 
Graubünden war allerdings in der fatalen Lage, fast ringsum von 
dem KErzfeinde der schweizerischen Freiheit und der Reformation 
umgeben zu sein und hatte natürlich von diesem am meisten aus- 
zuhalten und zu fürchten. Erzherzog Leopold ging darauf aus, 
auf der Luzisteig eine Festung zu erbauen und dauernd besetzt 
zu halten. Die geknechteten Bündner mussten, um den Abzug der 
übrigen Besatzungstruppen erhoffen zu können, in diese Bedingung 
einwilligen, und so schrieben sie selbst an dıe Herrschaft Mayen- 
feld und an die Fidgenossen, sie hätten, um sich von der Last der 
Einquartirung zu befreien, den Bau erlaubt. Aber auf der Eidge- 
nössischen Tagsatzung zu Baden im September, welcher auch der 
französische und venetianische Gesandte beiwohnten, erhob sich 
lauter Widerspruch hiegegen. Die Eidgenossenschaft müsse zur 
Erhaltung .4°r eigenen Sicherheit die Augen offen behalten, weil 
sonst solche „Rreschen“ dem Feinde die Hoffnung auf weitere Er- 
folge gewähren würden. Allerdings wäre auch die gemein-eidgenös- 
sische Herrschaft Sargans durch eine solche Anlage sehr ernsthaft 
bedroht worden. Eben der von den schweizerischen Orten her laut 
gewordene Widerstand führte nun dazu, dass von Östreichischer 
Seite die Sache aufgegeben und somit die geplant gewesene 
Festungsanlage mit Front gegen Graubünden nicht ausgeführt 
wurde, 
Endlich interessirte sich Frankreich wieder etwas lebhafter um 
das Schicksal der Bündnerpässe, um nicht zu sagen der Bündner; 
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