Volltext: Die Moose (Bryophyta) von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein

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wo die Bewellalpe, die Gegend der Ochsenalpe im Maurertale 
und das Kleiniseltal zwei Stunden weit einwärts besucht wurden, 
dann wieder nach Windischmatrei (16.) und von hier aus nach 
Hopfgarten in Defreggen (18.), nach Kals zur Teischnitzalpe 
(19.) und nach Heiligenblut zurück (20.)- Die beiden gesuchten 
Papilionaceen waren zwar nicht gefunden worden; dafür aber 
wurde bei dieser Reise der wunderbare, schier unerschöpfliche 
Moosreichtum des tirolischen Tauerngebietes zum erstenmale 
aufgeschlossen. Insbesondere war es die Möserlingwand, welche 
als erstklassiger Moosstandort nachmals mit Recht Berühmtheit 
erlangte. Hornschuch schreibt hierüber (1 p. 328—330): „Ich 
stieg daher zu den Felsen hinauf, die von der Höhe herab- 
sahen und unter dem Namen Messerlingwand bekannt sind. 
Meine Hoffnung, dort vielleicht noch interessante Pflanzen zu 
finden, wuchs, je näher ich hinan kam, und ich fand meine 
Erwartung nicht getäuscht, denn hier, wo weder die Sense, 
noch das Vieh dem Botaniker Abbruch thun konnte, herrschte 
eine reiche Vegetation .... Man denke sich nun mein Ver- 
gnügen über diese unerwartete reiche Beute! Ich konnte gar 
nicht von den Felsen wegkommen, sondern war wie ange- 
wurzelt und merkte nicht auf den Donner eines nahenden 
Gewitters, bis mich dasselbe durch heftigen Regen und Hagel 
mit Gewalt davontrieb. Hinlänglich für meine Reise belohnt 
geilte ich jubelnd, "trotz-des Hagels, der wie Nadelspitzen im 
Gesichte stach, mit gefüllter Büchse und einem Sacktuche voll 
Moose hinab zum Tauernhause, wo ich um 5 Uhr bis auf die 
Haut durchnäßt, doch ungetrübten Muthes ankam“, — Vergl 
diesbezüglich auch Arnold 4 XVII p. 269—270. 
Die ganz neuen Arten: Trematodon brevicollis *), Grimmia 
apiculata und Orthotrichum Sturmii wurden damals entdeckt; 
ferner Grimmia elongata var, patula, Webera polymorpha var, 
affinis, W. longicolla var. alpina und Bryum pendulum var. 
compactum zuerst gesammelt und im Ganzen etwa 35 zumeist 
alpine Laubmoosspecies, darunter Dieranoweisia compacta, Oreas 
*) Die Angabe des Entleckungsjahres 1816 bei Heufler 12 p. 180 
beruht zweifellos auf einem Fehler, wie sich ein solcher auch bei 
Hübener 1 p. 193 vorfindet.
	        

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