"?
3 29.
Die erzeugte Milch eines jeden Genossen muß täglich nach jedeSmaligem
Melken gewissenhaft gewogen, verzeichnet und das Molken bei der Alpab-
fahrt auf die Milchquantitäten eines jeden einzelnen Genossen verteilt werden.
8 30.
Auf den Galtalpen, woselbst nicht -nur Rindvieh, sondern auch Pferde
und zwar von verschiedenem Alter aufgetrieben werden, kommen sämtliche
Arbeiten und Auslagen als: die Grasmiete und Alpwirtschaftskosten alljähr-
lich nach Stücken oder Füßen zu berechnen und auf das Vieh zu repartieren.
Hiebei hat als Grundsatz zu gelten, daß
a) eine Pferdestute mit Füllen als 12 Füße oder 3 Stücke;
b) ein mehr als 2 Jahre altes Pferd ohne Füllen als 8 Füße oder 2 Stücke;
ec) ein 2jähriges Pferd als 6 Füße oder 1'/- Stück;
d) ein 1jähriges Pferd als 4 Füße oder 1 Stück;
e) ein 3 oder mehr Jahre altes Rindvieh ohne Rücksicht auf das Geschlecht
als 4 Füße oder 1 Stück;
f) ein 2jähriges Rindvieh als 3 Füße oder */, Stück
g) ein ljähriges Rindvieh als 2 Füße oder '/» Stück;
b) ein Kalb als 1 Fuß oder '/, Stü zu zählen und zu behandeln ist.
V. Abschnitt.
Yon den Rechten der Rlpygenossenschaft als solche.
8. 31.
Alle wichtigeren, das Juteresse der Genossenschaft als Körperschaft. be
rührenden Gegenstände sind von den Alpgenossen in Versammlungen zu be-
raten und zu beschließen. Dahin gehören:
. Die Wahl der Alpvögte und Ausschüsse, die Genehmigung der nachge-
suchten freiwilligen Resignationen auf derlei Dienstposten ;
die Aufnahme eines neuen GenossenschaftsSmitgliedes ;
Abänderungen in der bisherigen Benüßungsart der Alpen ;
Austausch, Abteilung oder Veräußerung von dem Alpengebiete einver-
leibten Grundkomplexen ;
Gutheißung von neuen nüßlichen Auslagen über 10 fl. oder von -- die
Förderung der Alpwirtschaft bezwe>enden Bauführungen ;
- die Genehmigung von Holzverkäufen aus den Alpen.
S 32.
Außerdem sind die Alpvögte nach ihrem Ermessen berechtigt, auch über
andere anf die Alpwirtschaft Bezug habende Gegenstände Genossenschafts-Ver-
sammlungen anzuberaumen.
8 33.
Zur Gültigkeit eines gefaßten Beschlusses wird die Anwesenheit von
mindestens der Hälfte der zu Balzers oder Mels anwesenden' stimmfähigen
Genossenschafts-Mitglieder und relative Stimmenmehrheit erfordert.
Sollte sich die Versammlung über einen zu beratenden Gegenstand
nicht einigen können, so steht derselben frei, einen engeren Ausschuß aus ihrer
Mitte zu wählen und diesem unter Zuziehung der Alpvögte die Schlußfassung
zu übertragen.
Ein derlei gefaßter Ausschuß-Beschluß erwächst allsogleich in Wirksam-
keit, soferne sich die Versammlung nicht ausdrücklich dessen Bestätigung vorbehielt.