Candvögte, sowie die kaiserlichen Landgerichte vorgeseßt.
Unter diesen kleineren Ständen befanden sich auch die
Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg. Ur-
sprünglich gehörten beide den Herren von Schellenberg.
Im Jahre 1317 kamen sie an die Grafen von Werden-
berg, von diesen 1399 an die Grafen von Brandis,
dann 1510 an die Grafen zu Sulz, endlich 1613 durch
Berkauf an Caspar Grafen von Hohenems im heutigen
Vorarlberg. Bei der durch Kaiser Maximilian I. in
Deutschland vorgenommenen KreiSeintheilung fielen auch
Vaduz und Schellenberg dem schwäbischen Kreise zu.
Indem die beiden genannten Herrschaften zu Ende
des 17. und zu Anfang des folgenden Jahrhunderts in
den Besitz des Hauses Liechtenstein übergingen und
bald darauf unter dem Namen de3 neuen Herricher-
geschlechts zu einem Fürstenthum vereinigt wurden, voll-
30g sich eine für das Ländchen wichtige Verbindung mit
einem der ältesten und glänzendsten Fürstenhäuser. Wir
60 daher einen Blick auf die Geschichte dieses Haujes
werfen.
Die alte Genealogie führte die Abstammung der
Liechtensteiner entweder auf das italienische Haus Este
vder auf das österreichische Geschlecht der Kuenringer
zurüc. I. Falke weist aber in seiner „Geschichte Des
fürstlichen Hauses Liechtenstein“ diese Ableitungen als
vollfommen sagenhaft nach. Soweit sich urkundlich die
Familie Liechtenstein zurückverfolgen läßt, treten schon
zwei Linien dieses Hauses, die steirische Lie <tenstein-
Murau und die österreichische Liechtenstein-Nikols-
burg, auf, so daß, wenn beide Familien wirklich deSselben
Stammes sind, die Trennung schon sehr frühe statt-
gefunden haben muß. Geschichtlich belegt sind von An-
fang an zwei Wappen, zwei Stammburgen und zwei
Familien. Der Erste der österreichischen Linie, dessen ur-
fundlich Erwähnung geschieht, ist der zwischen 1133 Und
1141 genannte Hugo v. Liechtenstein. Als geschichtlich
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