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‚öst hatte — freilich erst nach einem heftigen Streit darüber,
ob nunmehr dieselben unter die hohe Judikatur der Stadt
Cur zu kommen oder unter derjenigen‘ des Bischofs zu ver-
bleiben hätten. )
In Folge dessen hatte der Bischof über diese vier Dörfer
sowohl die gräfliche Judikatur als die in der Reichs-
vogtei ebenfalls enthaltene Staatshoheit.
Was die -niedere Gerichtsbarkeit betrifft, so besass er
dieselbe schon von Alters her. über den, von Otto I. dem
Bisthum im Jahr 955 geschenkten Königshof Zizers,?)
welcher, da er ausdrücklich als «gross » bezeichnet wird; ?)
nicht nur das ganze Dorf Zizers (wo Bischof Heinrich v.
Montfort um das Jahr 1250 die Eurg Fridau baute) *)
sondern wohl grösstentheils auch das hart angrenzende
Dorfe I%is umfasste;*) gewiss ist, dass das Bisthum in letz-
terem Ort auch Güter und Bauernhöfe ®) und überdies die Burg
Marschlins”’) mit Zubehörde besass. Somit war in diesen
beiden Dörfern ohne Zweifel schon früh seine Grundherr-
lichkeit zur Territorialherrlichkeit erhoben.®)
1) Bittschrift der Stadt Cur an Kaiser Friedrich v. 1488; Diplom
des letzteren v. 28. Juni desselben Jahres; Patent des nämlıchen y.
1489; Schiedsspruch des Abtes v. Disentis v. 1489 (im Curer Stadt-
archiv).
?) Mohr, Cad. ı m. 52,
3) Mohr, Cod. 1.4, n. 91.
‘1 Catalogus des Bischofs Flugi, 5. 22.
5) Urbar des Domkavitels v. 1376 (Mohr, Raetia, 1V, n.
28) u. Urk. v. 1360 (Mohr, Cod. IIT, n. £1). In letzterer verpfändet
der Bischof mit der Burg Fridau auch dıe Meyerhöfe Zizers und
Gins, welches wahrscheinlich Giis i. e. Igis ist (s. letztere Schreib-
art im Urbar v. 1390—1398).
$) Bischöfl. Urb. v. 1390—1898 (Mohr, Cod. II, S. 107).
7) Obiges Urbar. Guler, Raetia, S. 148.
“ Darauf deutet eine Verpfändung der Veste Fridau mit
den Meyerhöfen Zizers, Igis (und Fröwis) mit «Steuer, Gericht,
Twing und Bännen» vom Jahr 1362 an Kunigunde v: Toggen-
burg. (So wenigstens zufolge des von Juvalt [Forschungen 8. 189]
zitirten bischöfl. Urb. E.)