- 29 —
«wie vom Alters her», je ein Tagwerk, doch nur gegen
Verköstigung; zu leisten. Auch den Felsbergern liegt
ein Tagwerk bei der Weinlese ob.
7) Endlich bitten dıs vier Gemeinden, nach Massgabe
der « von den gemeinen bündner Landen erlassenen Ordo-
nanzen » und bestehenden « Bräuche » sich beim Kornzehn-
ten mit je der fünfzehnten Garbe zu begnügen und
den, der Gemeinde Ems obliegenden « Pfefferzins » in
eine Geldleistung: zu verwandeln,
Diese Uebereinkunft nebst dem Räzünser Urbar‘) be-
lehren uns:
1) dass nur die Herrschaftsleute der beiden ursprüng-
lich zur Burg gehörigen Dörfer Räzüns und Bonaduz
durchwegs leibeigene Kolonen gewesen waren, weil
nur sie den Todfall so wie Z’astnachthühner ent-
richteten ?), | wogegen in Felsberg nur ein (leichter)
Frohndıenst- allgemein geworden war und in Ems auch
von diesem keine Rede ist. In allen vier Gemeinden all-
gemein geworden war aber die Beschränkung des Weg-
zuges. Wir haben "somit hier ein Eeispiel vers chıede-
ner Abstufungen der Unfreiheit, weil die Leibeigen-
schaft nur theilweise und in verschiedenen Graden sich
allgemein über die Herrschaftsleute verbreitet hatte;
1) Zufolee des Räzünser Urbars v. 1490 bezog die Herrschaft :
a. an Zetnkenıin Päzüns den Werth von fl. 50 rh. und in
Felsberg 20 Scheffel Korn;
b. an Erblehenszimsen in Räzüns 88 Scheffel: Korn und
9.Käse,.in Bonaduz fl. 3 u. Schill. 18,.in Felsberg 27 Scheffel
Korn und 19 Käse; in Ems 30 @ Pfeffer, 19. Scheffel Korn und 22
Käse;
can sonstigen Grüundzinsen (offenbar von Huben d. h.
an Leibeigene geliehenen Gütern) in Räzüns 53 Scheffel Korn, in
Bonaduz 72 Scheffel Korn u. 4 fl.
?) Spruch v. 1503 im Staatsarchiv. Der Ammann v. Rä-
züns verurtheilt eine Frau, «gleich andern Weibern, die der Herr-
schaft Räzüns eigen sind, die Fastnachthenne zu geben».