der dortigen Gesellschaft «nehmen» 1); derselbe solle für
Alles Richter sein ausser für todeswürdige Verbrechen
(«dieb und manschlacht», d. h. Diebstahl und Tödtung)
deren Beurtheilung den Herren von Vatz vorbehalten bleibt
Endlich sollen diese Leute, gegen Verköstigung, zum Kriegs:
dienst pflichtig sein.®)
Dass diese Kolonisten aus Wallis kamen, erfahren
wir aus einer andern Urkunde (von 1300) ?), und wir werden
uns daher nicht wundern, hier die nämlichen Grundsätze
wiederkehren zu sehen, die wir schon aus dem Rheinwalder
Schirmbrief kennen lernten, namentlich Gewährung voller
gemeindlicher und gerichtlicher Selbstverwaltung mit Aus-
nahme des Zlutbannes und des Weiterzuges an den
Freiherrn (nämlich dessen, «was man vor dem amman nit
verrichten mag »).
Gewiss verfolgte Walter V. von Vatz bei dieser Koloni-
sation auch den nämlichen Zweck wie bei. derjenigen im
Rheinwald, nämlich: Ausreutung von Wald und besseren
Anbau des Landes; denn dass diese Thalschaft vordem
jedenfalls nur sehr schwach bevölkert war, ergibt sich
daraus, dass die: Davoser Ortschaften vorherrschend
deutsche Namen tragen (Dörfli, Siebelmatten, Frauen:
kirch, Monstein).
Hier, wie im Rheinwald, machte somit Walter von Vatz
seine Grundherrlichkeit geltend, um die, wie es scheint,
1) Dieser selbstgewählte Ammann solle aber selbstverständlich
Namens der Herrsche‘‘* amten. So heisst es z. B. in einer Ur
kunde von 1375 (Mohr, Vod. III. n. 188): «Wir Ammann und Ge
schworne des Thals und des Commun gemainlich uf Tavas mit
Willen und mit Rath unserer Herrschaft von Toggen-
burg».
2) «Ist daz man derselben leuten in ein raiss bedarf. so sol
man inen zu dem ersten huss, da sie komen, ein mahl geben.»
3) «secundum conditionem quam illi de Wallis habent In
Tavas» (Mohr, Cod. II. n. 97).
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