Volltext: Die currätischen Herrschaften in der Feudalzeit

— 366 — 
von Rechtswegen) nur mit Berücksichtigung der allfälligen 
Weid- und Holzrechte benachbarter « Purschaften » — neuen 
Ansiedlern überlassen werden. Wirklich hatten auch schon 
die: fränkischen ‚Könige über unkultivirten Boden in der 
Weise verfügt, dass sie Was neue Ansiedler anbauten den- 
selben zu freiem Eigen (jedoch mit Vorbehalt des ihnen 
zu leistenden Kriegsdienstes) überliessen. ‘) 
Dieser an die: Rheinwalder ausgestellte Schirmbrief ist 
nicht nur der älteste bekannte derartige Akt, sondern 
scheint auch, nebst dem bald darauf an die Davoser Ko- 
Jonisten ausgestellten, auch für die unterrätischen Herr- 
schaften die Grundlage des sogen. «Walserrechtes» ge- 
bildet zu haben, welches freilich nur da, wo Sich eigene 
Walsergemeinden bildeten, in seinem ganzen Umfange, zur 
Anwendung kommen konnte. 
Als solche freie Walsergemeinden sind urkundlich, 
ausser dem Rheinwald, in Curwalhen?) nachweisbar: 
Davos. Inner-Belfort, Safien (yon welchen ich be- 
sonders handeln werde), Damüls?), Valentschina (das 
gr. Walserthal)‘), Laterns®). 
1) So schrieb Ludwig d. Fr. zu Gunsten der in das fränkische 
Reich flüchtenden Hispanier vor «ut... hoc quod ipsi cum suis ho- 
minibus de deserto excoluerunt, per nostram concessionem habeant » 
und «qui.. loca deserta occupaverunt quicquid de inculto excolue- 
runt absque ullius inquietudine possideant, tam illi quam illorum 
posterioritas, ita duntaxat‘ ut servitium nostrum ... pro modo  posses- 
sionis. quam quisque-tenet, facere debeat » (Ludocici Pii preceptum 
II pro Hispanis, qui in regno Francorum manebant). 
?) Eine freie Walsergemeinde bildete auch das nicht mehr cur- 
rätische sogen. «kleine Walserthal>», das aber im Jahr 1453 sich 
dem Herzog Sigmund unterwarf (Bergmann, die freien Walser, 
S. 66). 
3) Urk. v. 1382 und 1390 (Bergmann, Vorarlberger Herrsch. 
n. 42 und 47). 
4) Dieses bewahrte seine gemeindliche Selbständigkeit, bis € 
im Jahr 1526 sich freiwillig dem Grafen Rudolf von Sulz, als‘ Her 
von Vaduz und Blumenegg, unterwarf (Bergmann. die fr. Walser, 
S. 38. Merkle, Vorarlb. Il., S. 72). 
5) Urk. v. 1313 (Bergmann, Beitr., S. 100).
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.