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den von ihnen gekauften Grnndstücken gelastet hatten,
nicht für verpflichtet hielten‘).
So kam“ es, dass auch im Rheinwald die freie Walser-
gemeinde bald über die ganze Thalschaft ihre Sprache und
ihre Freiheit ausbreitete, so dass, wie so häufig anderswo
die Unfreiheit die Freiheit, so hier die Freiheit die Unfrei-
heit überwand.
In der Folge wurde freilich der Name « Walser » all-
gemein für alle « anderswoher gekommenen » freie, viel-
leicht: auch der Leibeigenschaft entflohene Deutsche ge-
braucht ?).
Den von Walter (IV.). von Vatz den Walsern im Rhein-
wald ertheilten Schirmbrief anlangend, so gibt ihnen der-
selbe, wie man gesehen, volle persönliche Freiheit,
gemeindliche Autonomie und eigene Gerichts-
barkeit, jedoch mit Vorbehalt der hohen Strafjudikatur
(Beurtheilung von Diebstahl und Tödtung).
Die Zusicherung solcher Freiheiten war wol nöthig,
um zu einer so beschwerlichen Arbeit im rauhen Hochge-
birg anzulocken, wie auch nur von Aussen hergekommene,
besitz- und gewissermassen auch heimathlose Leute sich
dazu bereit finden mochten.
Ursprünglich war zwar der unkultivirte Boden könig-
lich; seitdem aber die Landesherren (Grafen, Freiherren,
Bisthümer, Klöster) an Stelle des Königs Territorialherren
geworden waren, stand er in ihrem (Ober-) Eigenthum
und konnte demnach von diesen — immerhin (wenigstens
1) Spruch von 1447 zwischen. Herzog Sigmund und den Walli-
sern im Montavun (Bergmann, die fr. Walser, S. 67) und Spruch
von 14 ‘ betreffend die « Walser ob Balfris und Matugg » (Wegelin,
Reg. n. 736).
* 2) «Alienigeni @ servitute liberi seu Wallisenses » (Liber au-
reus v. Pfävers).. Spruch von 1467, das Sarganserland betreffend:
«Was herkommen lüt die da fry oder Walser sind» (Weg elin, Reg.
2. 650.
SA