Volltext: Die currätischen Herrschaften in der Feudalzeit

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haupteten nämlich — gestützt darauf, dass Feldkirch durch 
den Kaiser von auswärtigen Gerichten entbunden worden — 
jr in Feldkirch belangbar zu sein. Der Streit endete 
(1488) damit, dass die in der Herrschaft Vaduz sesshaften 
Feldkircher Bürger mit Bezug auf Sachen der niedern 
Gerichtsbarkeit («Frevel, Schulden und Anderes») den Herr- 
schaftsgerichten, somit hinsichtlich der hohen Ge- 
richtsbarkeit dem Feldkircher Gerichtsstab untergeben 
sein sollten. 
IV. Ueber die Herrschaftsverhältnisse in der Grafschaft 
Blumenegg erfahren wir direkt nichts Näheres. Da jedoch 
Jieselbe ebenfalls dem mehrerwähnten Grafen Heinrich zu 
Vaduz gehörte‘), dieser aber, wie oben berichtet, sich von 
Kaiser Wenzeslaus (1396), ausser der Grafschaft Vaduz, 
salle seine Merrschaften » mit « Land und Leuten, Städten, 
Vesten, Märkten, Dörfern, Mannschaften, Gerichten, Zöllen, 
Mühlen, Wäldern, Wasser, Jagd, Vogelweiden» neu verleihen 
liess, so ist nicht zu bezweifeln, dass Graf Heinrich in der 
Grafschaft Blumenegg die nämlichen Rechte ausgeübt 
habe wie in den Grafschaften Vaduz und Sonnenberg. 
Zur Herrschaft Blumenegg gehörte seit 1390 auch das, 
von der w:lden Lutz durchströmte sogenannte grosse 
Walserthal oder Valentschina®) mit den Dörfern 
Raggäl, "lons, Sonntag und Buchboden. 
Der Name Val-Entschina®) — offenbar der ältere 
md romanische — sowie Plons (Ebene), vielleicht auch 
1) Kaiser, Geschichte von Lichtenstein, 5. 192. 
2) Bergmann, die freien Walser. S. 32, versteht zwar unter 
«Valetschina» blos den hintern, die Dörfer Sonntag und Buch- 
boden in sich schliessenden Theil des Walserthales. Da aber das, 
im vordern Thal (zwischen Raggäl und Plons) gelegene Kloster 
St Gerold urkundlich «in Valetschina» gelegen ist (Urkunde v. 1419 
1480 und 1458, auszüglich in Rusch, Geschichte des heiligen Gerold, 
8. 25 und 26), so muss wol das ganze Thal so geheissen haben. 
3) Bergmann, a. a. 0. hält'«Valetschina » für das Diminutivum 
von «Val», was nach romanischer Etymologie nicht richtig ist. «Val 
en china» hiesse. wörtlich übersetzt. «Thal in der Wiege.» 
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