Volltext: Die currätischen Herrschaften in der Feudalzeit

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Aufgabe eines Schirmvogtes gehörte, das Stift in wichtigen 
Rechtsgeschäften zu ‚vertreten oder wenigstens zu verbei- 
ständen. 
Als Schirmvogt von Disentis erscheint urkundlich zu- 
erst im Jahr 1212 der Freiherr Heinr. von Sacco (von 
Misox)!. Die Raubgier, welche auch diesen Schirmvögten 
eigen war, veranlasste aber das Kloster um, das Jahr 1248 
die Schirmvogtei den Grafen von Werdenberg-Heiligen- 
berg (welche damals wahrscheinlich schon die Herrschaft 
Hohentrins besassen und demnach benachbart waren) ®*) 
zu übertragen ?) und behufs Wiedererlangung der von ersteren 
ihm entrissenen Güter sich vom Papst in der Person des 
mailänder Geistlichen Anton de Carmisio einen ausser- 
ordentlichen Verwalter senden zu lassen,*) der aber durch 
seine Habsucht das Kloster ungleich mehr als die Herren 
von Sacco schädigte. °) 
!) Eichhorn, ep. Cur., S. 231 («Henrici de Sacco adyocati ra- 
pacitas, qui redditus, quos defendendos susceperat, graviter in pro- 
prios usus convertit»). Obwohl um die nämliche Zeit (1228), wie wir 
gesehen, ein Heinr. von Sax Schirmvogt von Pfävers war (Wegelin, 
Reg. n. 69), so ist doch eine Identität dieser beiden Persönlichkeiten 
nicht anzunehmen, weil die Freiherren v. Sax v. Hohensax auch in 
lateinischen Urkunden «de Saxo» oder «de Sax», nicht «de Sacco» 
heissen (Wegelin, Reg. n. 69, 83, 84, 85). Somit werden ohne 
Zweifel die Freiherren v. Sax-Masox Schirmvögte von Disentis ge- 
wesen sein. 
%) Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg erscheinen urkund- 
lich zwar erst im Jahr 1325 als Herren von Hohentrins (Mohr, Cod. 
II. n. 202). Aus später zu entwickelnden Gründen vermuthe ich 
aber, dass sie schon lange früher diese Herrschaft besassen. 
3) Eichhorn, ep. Cur,, S. 231. 
4\ Richhorn, ep. Cur., S. 232; Synopsis annal. Dis., fo. 11; 
Mohr, God. I. n. 225. 
5) Eichhorn, ep. Cur., a. a. 0. («papa Desertinam unguibus 
advocatorum erepturus illam lupi dentibus tradidit.») Derselbe eig- 
nete sich die in Italien gelegenen Güter des Klosters (die diesem von 
Graf Wido im Jahr 756 vermacht worden waren) an, verkaufte für 
seine Rechnung die Veste Friedberg (bei Sett) u. s. w 
‘0°
	        

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