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Schluss ziehen, dass an dem Maiding Leibeigene nicht
als Richter sitzen durften, so dass die « Sempermannen »
den als .vollgültige Zeugen und als, Gerichtsbeisitzer die-
nenden « 9uten Männern » (boni homines) des; alten currä-
tischen Gesetzbuches (der, Lex, Romana Curiensis)‘) ver-
gleichbar wären.
Dass in der von dem Kloster Pfävers dem Heinr, von
Wildenberg. übertragenen einstigen Reichsvogtei zwei
an sich verschiedene Vogteien, nämlich einerseits die Schirm-
vogtei und anderseits die Gerichtsvogtei enthalten
waren, tritt klar an den Tag beim Tode des Heinr. von
Wildenberg, indem in Folge desselben erstere (die Schirm-
vogtei) — wahrscheinlich vermöge besonderer Uebertragung
ab Seite des Klosters — auf die Grafen von Werdenberg-
Sargans, letztere (die Gerichtsvogtei) aber, nebst. der
von Heinr. von Wildenberg in Ragaz erbauten?) Veste
Freudenberg und zugehörigen Besitzungen, erbweise auf
dessen mit Graf Hugo von Werdenberg-Heiligenberg
vermählte Tochter Anna überging und seither bei der Hei-
ligenberger Linie verblieb ?); und zwar gestaltete sich diese
Gerichtsvogtei, nachdem sıe schon eine persönliche und ver-
erbbare Berechtigung des Heinr. von Wildenberg geworden
amten (Tiroler Weisthümer 1I S. 1 und 2). Vgl. Mohr, Cod.
In. 227 (Urk. v. 1980), worin das Kloster Curwalden einen Beweis
durch den Eid von 7 «viri idonei et fide digni, qui non essent de
familia domus» (d.h. des Klosters) leistet.
1‘) Planta, das alte Rätien, S. 342, 343, 350.
?) v. Arx, Geschichte des Kantons St. Gallen, I. S. 386.
. 3) Graf Hugo und Anna von Wildenberg erscheinen urkundlich
im Jahr 1320 im Besitz von Freudenberg (Wegelin, Reg. n. 134).
Vanotti, (Geschichte des Hauses Monfort, S. 278) und v. Arx, (a. a.
0. II. S. 52) halten zwar diesen Hugo für einen Grafen v. Werden-
berg-Sargans; ich folge aber der gegentheiligen Ansicht von
Wegelin (Reg. ad n. 134), weil die Veste Freudenberg und die
Gerichtsvogtei Ragaz stets nur im Besitze der Heiligenberger er-
scheinen.
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