Volltext: Die currätischen Herrschaften in der Feudalzeit

berg, dessen Leute von ihnen wie ihnen gehörige Leib- 
eigene behandelt und mit Steuern und Frohndiensten will- 
kürlich beladen wurden.!) Die Stellung der Bischöfe von 
Cur gegenüber Denen von Matsch mit Rücksicht auf "die 
der Schirmvogtei der letzteren unterworfenen ennetbergischen 
Besitzungen wurde jenen dadurch noch erschwert, dass Die 
von Matsch nicht nur (namentlich für Tarasp und halb Cur- 
burg) Lehensträger der Grafen von Tirol beziehungs- 
weise der Herzoge von Oesterreich waren, sondern (seit 
1349) sich diesen gegenüber ausdrücklich verpflichtet hatten, 
«ihr Land und ihre Leute schirmen zu helfen»*) und seit 
{363 sogar die « Hauptmannschaft zu Tirol» bekleideten.?) 
So kam es, dass, als Herzog Albrecht, im Verdruss darüber, 
dass das Domkavitel von Cur (1389), statt seines für den 
erledigten Pischofsstuhl vorgeschlagenen Vizekanzlers (An- 
ton), den Grafen Hartmann von Werdenberg-Sargans er- 
wählte, gegen letzteren kriegerische Zurüstungen traf, die 
Vögte von Matsch ihn hiebei unterstützten. *) 
Zudem vergriffen sich die Vögte v. Matsch gewaltsam an 
den bischöflichen Rechten im Vinstgau, indem sie willkürlich 
Pfründen vergaben , geistliche Kollekten einzogen u. dgl.) 
Dies brachte bei Bischof Hartmann, einem thatkräftigen, 
kampf und streitlustigen Manne, der das Ansehen und die 
Macht seines Bisthums sich zum Ziele gesetzt hatte, den 
lange verhaltenen Groll gegen die übermüthigen Vögte, deren 
selbstherrliches Benehmen wir schon bei Bormio und Po- 
‘) Goswin, Chronik von Marienberg, S. 117. 
% Urk. von 1°49 im bair. Reichsarchiv (zufolge Ladurner, 
aaO X LS. 14). 
% Ladurner, a. a: O0. XVI. 8. 169. 
% Ladurner, a. a. 0. XVII 8. 10. 
‘\ Bischof Hartmann klagt nämlich im Jahr 1394, dass die Vögte 
von Matsch schon seit zehn Jahren sich solche Gewaltthätigkeiten 
erlaubten. (Cur-tiroler Dok. Sammlung. Bd. B. S. 101—108). 
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