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nebst den Bischöfen von Brixen und Trient im Jahr 1421
einen die Herren von Matsch abweisenden Spruch er-
liessen. ')
Wie es scheint, kam aber Poschiavo später doch wieder
in die Gewalt der Visconti, denn es wird berichtet, dass
dasselbe im Jahr 1486, gleichzeitig mit Bormio, von den
Bündnern denselben entrissen worden sei.?) — Seither bil-
dete dieses Thal einen Bestandtheil des Gotteshausbundes
und gehört heute noch dem Kt. Graubünden an.
Nachdem wir hiemit die Kämpfe der Bischöfe von Cur
mit Como und den Herzogen von Mailand um die Land-
schaften Cläven, Bormio und Poschiavo kennen ge
lernt haben, wenden wir uns ihren Kämpfen mit den Grafen
von Tirol um die Thalschaften Unterengadin, Vinst-
gau und Münsterthal zu.
X. Unterengadin.
Den Grund zu den bischöflichen Besitzungen im Unter
engadin (dem Thale von Pontalt bis Martinsbruck) und
im Vinstgau (dem an jenes sich anschliessenden Thale
von Nanders bis zur Passer-Brücke bei Meran) legte Kaiser
Otto I. durch seine Schenkung vom Jahr 967, wodurch er
dem Bisthum- Cur « Aecker, Weingärten, Wiesen, Wälder,
Gewässer, Mühlen, Fischenz» u. s. w. in der Grafschaft
Rätien in den Thälern des Vinstgau (vallis Venustae)
und des Engadin (Ignadinae) zuwandte.?) Zu Sins und
ı) Foffa, Münsterth Urk, n. 40.
2) Campell, hist. VL. c. 8. Sprecher, Pallas R. 8. 381.
2) Mohr, Cod. I. n. 63. Die Schenkung erfolgte zwar zunächs
nür an den Erzpriester Victor in Cur. Vgl. Planta, d. alte Rätiel
s. 4928.
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