Volltext: Rheintaler Urkunden

Bolksfagen im YReeinkhal. 
1. Die Blutrofe, 
Sn der Hub bei Altftädten Hatte ein Baner einen Stall 
voll Vieh; ein Stüg davon ward franf; man brauchte den 
Arzt; nun wurde ein Stück nach dem andern franf; ein ein- 
3ige8 Rind war noch gefund; diefem öffnete man eine Ader; 
entzog ihm eine Schüffel voll Blut und machte eine Blut- 
voje; d. h. das Blut wurde gefotten; wild wirbelte e8& in der 
Pfanne, und als e8 feft werden wollte, zauderten die Leute, 
ein Kreuz darin zu fcOneiden; endlich that e$ ein 17jähriger 
Burfche. Während dies gefhah, faß der Arzt, den man ge- 
braud* hatte, in einem Haufe im Erlen und tranf Wein. 
Plößlın) ward -er unwohl, er fühlte die Blutrofe; man holte 
den Pfarrer; der Arzt aber eilte auf die Wiefen hinaus; er 
wollte frijdhe Erde fuchen; e& war aber zu {pät; er war fchon 
eine Leiche als der Pfarrer auf den Erlenfteg kam. Der Arzt 
Hatte aljo das Vich verderbt, um mehr verdienen zu fönnen; 
Hätte er früh genug frijdHe Erde, oder einen Maulwurfshügel 
gefunden und ebenfalls ein. Kreuz darin gemacht, jo wäre er 
gerettet gewefen. Ein alter Mann bei Altftädten (Gjhwend) 
hat wir erzählt, fein Vater habe diefen Arzt noch gekannt,
	        

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